Am Freitag hatte ich keine Schule, da ich mich mit fünf anderen Freiwilligen und einigen meiner Organisation ARA in dem Haus des Gründers nähe Accra trafen. Wir sind Mitglieder eines Komitees, das sich dazu trifft, zu besprechen, ob es Projekte gibt, die man mit Spenden unterstützen kann oder neue Projekte mit Spendengeldern aufbauen kann. In zwei Wochen werden wir uns wieder treffen um die Projekte und deren Unterstützung detaillierter zu besprechen und zu planen.
Ich nutzte die
Gelegenheit und Nähe zu Accra, mal wieder in die Hauptstadt zu
fahren. Ich wollte gerne mal alleine umherreisen und mich alleine
durchschlagen müssen. Ich wollte bewusst in einem Hostel und keinem
Hotel schlafen und hatte mich spontan nach einem Tipp einer anderen
Freiwilligen für eine Unterkunft entschieden. Ich nahm ein Trotro
nach Accra und erwartete, bald an der Haupt-Trotro-Station
auszusteigen um von dort zum Hostel zu fahren. Falsch gedacht. Der
„last stop“ war dann – irgendwo. An dem Ort war ich noch nicht
und kannte mich somit nicht aus, doch fragte ich mich durch und kam
so immerhin schon einmal in die Nähe. In dieser Nähe sah ich einen
Supermarkt, der von außen gehobener als andere aussah. Davor gab es eine hohe Konzentration dicker Geländewagen. Die Tür
wird einem beim Eintreten geöffnet, meinen Rucksack musste ich
abgeben. Der Supermarkt war gut von Weißen und Schwarzen besucht,
doch hatte ich das Gefühl, dass in dem Stadtteil Osu (in dem ich
mich aufhielt) sowieso mehr Weiße sind. Die Preise waren eher der
höheren Schicht entsprechend. Ich kaufte mir nur Kleinigkeiten. Und wie komme ich jetzt wieder an meinen Rucksack? Ich ging durch die
Kassen wieder zurück in den Laden und zum Eingang. Der Türöffner
teilte mir mit, dass ich die Tasche durch ein Fenster nach draußen
gereicht bekommen würde, wenn ich durch den Ausgang und dann wieder
zum Eingang ginge. Ich meinte, dass meine Tasche doch hier vor mir
wäre, befolgte aber den beschriebenen Weg, umkreiste den Supermarkt,
kam wieder zum Eingang - nun von außen – der Mann öffnete das
Fenster und reichte mir meine Tasche. So einfach kann's sein!
Ich suche weiter meinen
Weg zur Unterkunft, wurde unterwegs von fünf jungen (wahrscheinlich)
Britinnen nach dem Weg zu einem Ort gefragt und ich fragte sie nach
meinem Hostel. Keine Gruppe hatte Ahnung :) Ich zog weiter, fragte
mich weiter durch und kam endlich an. Gerade stand ich vor dem Tor
der Unterkunft der Salvation Army (Heilsarmee), hüllte sich alles um
mich herum ins Dunkel. Keine Angst, mir ging es gut, es war nur
Stromausfall. Der Mann führte mich in ein (nun dunkles) Zimmer und
wies mir einen Schlafplatz im Fünf-Bett-Zimmer zu. Auf der Bank
davor redeten Weiße in fremden Sprachen (:)) und auch das Englisch
verstand ich zu Beginn nicht, als sie kurz mit dem Mann sprachen. Mit
ihnen und ein paar anderen Weißen kam ich später ins Gespräch. Es
waren auch Freiwillige, so wie ich. Einige hatte – wie ich –
Halbzeit, andere wollten am nächsten Tag abreisen. Die ersten auf
der Bank sprachen übrigens auch deutsch – es waren Schweizer. Die
anderen kamen aus Deutschland.
Am nächsten Morgen war
ich zwar schon um viertel nach sechs wach, aber was reitet einen
anderen Zimmergenossen – während andere noch schliefen – sich um
diese Zeit einen neuen Handy-Klingelton auszusuchen? Nach im-Reiseführer-blättern und einer zweiten Schlafrunde wollte ich nach
Aburi und den dortigen Botanischen Garten aufbrechen. Kurzum: Ich
wartete über eine Stunde an der Trotro-Station auf einen Bus, bis es
langsam knapp wurde, in den Garten und anschließend wieder nach
Agona Swedru zu fahren, so dass ich direkt wieder nach Hause
aufbrach.
Zuvor war ich noch in
der Stadt unterwegs und hörte laute Laute aus dem Stadion. Diese Mal
gab es dort kein Fußballspiel zu sehen, sondern eine
Wahlveranstaltung der PPP-Partei für die bevorstehenden
Präsidentschaftswahlen. Ich schaute mir dies ein bisschen an.
Auf dem Weg zu
Trotro-Station wollte ich noch einen kurzen Abstecher zum Friedhof machen, den ich auf der Karte in meinem Reiseführer gesehen habe.
Dort traf ich zuerst auf eine Mauer und suchte nach dem Eingang. Ich
fand einen Durchbruch, an dessen Stelle sich dahinter aber kein
Friedhof befand, sondern sie eher einer Müllhalde glich. Von einer
weiter entfernteren Mauer zischte mir jemand zu und er wies mir den
Weg auf das Friedhofsgelände. So ging es für mich durch Müll, Kot,
Fliegen und Gestank, bis an einen Bereich der Mauer, der auch wieder
offen war. Dort hatten sich mehrere junge Leute versammelt um
„abzuhängen“, komisches Kraut zu rauchen und auf Grabplatten
Karten zu spielen oder zu schlafen. Schmutzig war es dort aber auch.
Ich kreuzte die Gruppe und ging mehr ins Innere des Hofes. Dort
sprach mich einer an, sagte mir, dass er dort arbeiten würde und wir
unterhielten uns ein bisschen auf dem Weg zu dem Grab, an dem er
gerade arbeitete. Es ging über Stock und Stein oder genauer über
Erde und Gräber. Die Gräber waren mitunter so dicht an dicht
angelegt und auch nicht alle in der selben Ausrichtung, so dass es
manchmal gar keine andere Möglichkeit gab, und es lag auch nicht
jedes Grab an einem Weg, sondern sie waren meistens direkt
hintereinander angelegt.
Was mich verwunderte,
war der Zustand vieler Gräber, auch welcher von beispielsweise erst
2006. Der Friedhof ist für die Angehörigen der verschiedenen
Religionen in Bereiche eingeteilt; Konfessionslose haben auch einen
eigenen.
Während meines weiteren Rundgangs wollten sich auch andere Arbeiter von mir gerne fotografieren lassen und versammelten sich dazu gemeinsam auf einer Grabplatte. Ein andere stellte sich auch noch vor und wollte ebenso fotografiert werden. Ok. Während ich weiterging, sah ich einen Zug aus Menschen, angeführt von einem Leichenwagen, auf mich zukommen. Ich ging ihnen aus dem Weg und stellte mich an die Seite; einerseits, um sie ungehindert passieren lassen zu können, andererseits um mir den Zug anzuschauen. Es gab nicht nur einen Trauerzug, da der Samstag der traditionelle Beerdigungstag ist (das ist jedenfalls mindestens in der Central- & Graeter Accra-Region der Fall). Der zuletzt Fotografierte kam wieder zu mir. Von ihm erfuhr ich, dass sein Vater hier der Chief auf dem Friedhofsgelände sei und wenn ich etwas bräuchte, könnte ich mich an ihn, seinen Sohn wenden. Ich dankte ihm dafür und fragte, ob es wohl in Ordnung wäre, Fotos von der Zeremonie zu machen. Ja, das wäre kein Problem. In Deutschland hätte ich es sicher nicht gemacht, doch war ich nicht der Einzige, wenn auch wohl der einzige, der nicht zum Zeremoniell gehörte. Die anderen machten Fotos und filmten. Mein Begleiter meinte, dass ich weitere Fotos machen könnte und wir gingen zum nahe gelegenen Grab zu einer Aussichtsplattform (einem anderen Grab). Der Sarg wurde von einigen Männern getragen und da die Gräber wie gesagt dicht an dicht und hintereinander stehen, wurde der Sarg über einen Grabstein herübergehoben und gleich danach schräg in die Grube gehoben. Der Sarg verkantete sich dabei etwas und auch der Deckel verschob sich um ein, zwei Zentimeter, wurde aber mit einem Schlag wieder verschlossen. Danach hatte ich das Gefühl, dass es anders roch, was aber auch woanders hergekommen sein mag.
Während meines weiteren Rundgangs wollten sich auch andere Arbeiter von mir gerne fotografieren lassen und versammelten sich dazu gemeinsam auf einer Grabplatte. Ein andere stellte sich auch noch vor und wollte ebenso fotografiert werden. Ok. Während ich weiterging, sah ich einen Zug aus Menschen, angeführt von einem Leichenwagen, auf mich zukommen. Ich ging ihnen aus dem Weg und stellte mich an die Seite; einerseits, um sie ungehindert passieren lassen zu können, andererseits um mir den Zug anzuschauen. Es gab nicht nur einen Trauerzug, da der Samstag der traditionelle Beerdigungstag ist (das ist jedenfalls mindestens in der Central- & Graeter Accra-Region der Fall). Der zuletzt Fotografierte kam wieder zu mir. Von ihm erfuhr ich, dass sein Vater hier der Chief auf dem Friedhofsgelände sei und wenn ich etwas bräuchte, könnte ich mich an ihn, seinen Sohn wenden. Ich dankte ihm dafür und fragte, ob es wohl in Ordnung wäre, Fotos von der Zeremonie zu machen. Ja, das wäre kein Problem. In Deutschland hätte ich es sicher nicht gemacht, doch war ich nicht der Einzige, wenn auch wohl der einzige, der nicht zum Zeremoniell gehörte. Die anderen machten Fotos und filmten. Mein Begleiter meinte, dass ich weitere Fotos machen könnte und wir gingen zum nahe gelegenen Grab zu einer Aussichtsplattform (einem anderen Grab). Der Sarg wurde von einigen Männern getragen und da die Gräber wie gesagt dicht an dicht und hintereinander stehen, wurde der Sarg über einen Grabstein herübergehoben und gleich danach schräg in die Grube gehoben. Der Sarg verkantete sich dabei etwas und auch der Deckel verschob sich um ein, zwei Zentimeter, wurde aber mit einem Schlag wieder verschlossen. Danach hatte ich das Gefühl, dass es anders roch, was aber auch woanders hergekommen sein mag.
Ein Pastor predigte und
vermutlich ein Angehöriger sprach ebenso etwas. Vom Pastor wurde
etwas Erde auf den weißen Sarg geworfen. Angehörige Frauen warfen
Blumensträuße in Klarsichtfolie darauf und es wurde gemeinsam
gebetet. Es war keine große Trauergemeinde, wie man sie sonst von
Beerdigungsveranstaltungen in der Stadt sieht, es kann aber auch
sein, dass bei der eigentlichen Beerdigung nicht so viele Menschen
anwesend sind. Die meisten von ihnen waren fröhlicher als ich das
bei einer Beerdigung erwartet hätte. Mir war es nicht sehr angenehm
die Fotos zu machen, doch fiel es mir auf der anderen Seite auch
wieder leichter, da ich sehe, dass die Ghanaer dem fotografieren
weniger zurückhaltend gegenüberstehen.
Mein Begleiter meinte
zwischendurch erneut, dass ich mich an ihn wenden könnte und ich
entgegnete, dass ich nichts zum Rauchen bräuchte und lag damit gar
nicht so verkehrt, da er dann auch selber davon sprach :) Er
begleitet mich dann noch vom Friedhof, wir unterhielten uns ein
bisschen und er ließ sich ein Wasser ausgeben, bis ich selber weiter
zog, um zur Trotro-Station zu gehen und zu versuchen, mein
Aburi-Trotro zu bekommen (siehe oben).