Freitag, 23. Dezember 2011

Weihnachten?

Weihnachten in Ghana - gibt's das?

Gute Frage. Es gibt viele Vorzeichen, die darauf hinweisen, dass die nächsten Tage anders als die üblichen des Jahres sein könnten. Ich fragte einen Mitarbeiter unserer ghanaischen Organisation, was denn zur Weihnachtszeit anders sein würde und er sagte mir, dass man auf den Straßen nun viel laute Musik hören würde. Meine nächste Frage war da gleich, was denn da der Unterschied sein würde...? Doch soll es in Accra beispielsweise nun noch lauter zugehen. Ich werde mich am Dienstag davon überzeugen können, wenn ich in die Hauptstadt fahre, um hohen Besuch zu empfangen.

Aber Musik gibt es ja auch in Swedru - sei es bei uns zu Hause oder wie üblich in den Straßen, doch nun mischen sich auch Weihnachtslieder darunter (Last Christmas ist mir allerdings noch nicht untergekommen). Im Radio hörte ich mit einem Ohr einen Moderator etwas von "white Christmas" sagen. Der muss wohl von weit her senden... :)

Ich hätte mir ja gerne eine Lichterkette zugelegt, dass ich das jedoch nicht gleich am ersten Tag, als ich sie im Supermarkt gesehen habe zugeschlagen habe, hat sich gerächt  - es wurden immer weniger und auf eine Nachlieferung hoffe ich nun nicht mehr. Womit ich auch bei zwei anderen Vorzeichen wäre: Es gibt Weihnachtsschmuck wie schicke Plastiktannenbäume (echte würde hier eh nicht lange überleben) und Behang dafür zu kaufen und der große Supermarkt sieht in manchen Regalen aus, wie ich es von zu Hause von vor Feiertagen her kenne: übersichtlich. In einem anderen Shop habe ich zum Glück noch ebenfalls gesuchte Spekulatius-Kekse gefunden!

Also scheinen ja schon manche Ghanaer Weihnachten zu feiern, dies ist in meiner Gast-Familie allerdings weniger der Fall. Was ich so erfahren habe, wird unser Shop zu Weihnachten geschlossen und eher Zeit im Familien-Kreise verbracht (allerdings auch gemeinsam in die Kirche gegangen), und vielleicht ein Huhn als Weihnachtsessen auf dem Tisch landen (praktisch solche Hühner, die von selbst landen, wo man sie gerne hätte). Ich gehe davon aus, dass die Weihnachtszeit hier relativ unspektakulär verlaufen wird. Geschenkt wird dennoch was. Es ist üblich, dass man sich mit neuen Kleider ausstattet. Daher war ich vor ein paar Tagen auch beim Schneider, brachte ihm den Stoff, den meine Gast-Mutter zuvor gekauft hatte und erwarte in Kürze mein neues Hemd. Die Maße wurden zwar genommen, doch wer weiß, was am Ende bei 'raus kommen wird? Lassen wir uns überraschen!

Heiligabend habe ich vor, in die Christmette in der Kirche zu gehen. Um 18:30 Uhr geht's los und gegen 22/22:30 Uhr soll die Messe auch schon wieder beendet sein. Ob ich eine Krippe zu sehen bekomme?

Soviel zu Theorie - mal sehen, was die Praxis zu bieten hat!

Im Internet-Café. Stimmung pur!

Dienstag, 13. Dezember 2011

Sonne, Strand und mehr

Mittlerweile war ich zwei Mal in Winneba am Strand. Der Ort ist mit dem Trotro und Taxi in etwa 45 Minuten zu erreichen. Für Hin- und Rückfahrt zahlt man jeweils zwei Cedi. Bei uns in Agona Swedru gibt es auch die Möglichkeit, den Pool eines Hotels zu nutzen, doch kostet das fünf Cedi und die Wellen sind auch nicht so schön.

Dafür ist es am Strand ganz schön warm. In der Sonne bin ich dann nicht so viel, es sei denn, ich bin im Wasser. Da habe ich dann meinen Spaß. Die Wellen sind zumeist höher, als ich sie von der Nordsee her kenne. Aber ich denke, dass die meisten ja Strand und Meer kennen, so dass ich darüber auch nicht so viele Worte verlieren muss :) Was ich Interessant fand, waren die Palmen am Strand. An diesen hingen natürlich Kokosnüsse und manchmal kamen Leute vorbei, die welche verkauften. An den Palmen kletterten Kinder herum und ein zwei bis drei Meter hinauf.


Das sah doch nach einer interessanten Aufgaben für mich Turner aus. Ich wollte mich auch daran versuchen. Doch wie? Mit recht gestreckten Beinen oder eher angezogenen und nah am Baum? Ich startete einfach und kam nach ersten Schwierigkeiten besser zurecht, was aber nicht heißt, dass es einfach war :) Man muss sich einerseits mit den Füßen tragen (was man ja gewohnt ist) aber andererseits auch mit den Armen (was ja nicht so oft vorkommt). Für den Anfang suchte ich mir eine Palme aus, die etwas geneigter war und nicht gerade nach oben wuchs. Ich kam bis etwa zur Hälfte und wäre sicher noch weiter gekommen, doch brauchte ich meine Kräfte noch für den Rückweg und ich fand mich auch schon ganz schön hoch oben, so dass ich lieber nicht weiter kletterte. Unten wieder angekommen, merkte ich die kurze Anstrengung in meinen Armen.


Während ich mich so ausruhte, sah ich Einheimische, die ebenfalls auf die Palmen kletterten - aber bis nach oben. Puh, das war echt hoch. Und sie kletterten da mit einer Leichtigkeit hinauf. Von oben herab wurden dann die gepflückten Kokosnüsse heruntergeworfen und unserer Gruppe (wir waren einige Freiwillige und befreundete Ghanaer) geschenkt. Wie nett.


Schafe und Ziegen sieht man hier ja öfter, doch haben die Kinder, die mit uns mit uns am Strand waren auch Krebse aufgespürt. Ich hatte zwar schon zwei hier in Ghana gesehen, doch war der eine nicht so nah und der andere so nah, dass er  in meinem Abendessen war. Am Strand brachten die Kinder einen gefangenen zu unserem Liegeplatz, doch fand der das nicht so lustig, so dass er flüchten wollte und ich im Rucksack eines anderen Freiwilligen verschanzte. Ein ander Mal kamen die Kinder mit einem Kinder-Krebs wieder. Interessant, interessant.

Ein Taschenkrebs

Am Ende der beiden Ausflüge war ich schön erschöpft und froh, wieder im engen Trotro nach Hause sitzen und mich ausruhen zu können.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Farmer's Day

Der Freitag nach den Leitathletik-Wettkämpfen war Feiertag. Farmer's Day. Dieser findet in Ghana immer am ersten Freitag im Dezember statt. An diesem Tag werden die Farmer geehrt und die Besten von ihnen ausgezeichnet und mit Preisen bedacht.

Um uns die Feierlichkeiten an diesem Tag anzuschauen, machte ich mich mit ein paar Mitfreiwilligen und unserem Mentor von unserer Partner-Organisation auf, um in die nahe gelegen Stadt zu fahren, in der die Auszeichnungen überreicht werden sollten.


Auf dem Festgelände gab es viele Sitzplätze unter Zelten. Wir ließen uns nieder. Das Programm startete jedoch  später als geplant und so gingen wir auf ein Ausstellungsgelände, welches ebenfalls zum Programm gehörte. Es gab dort viele verschiedene Früchte, Gemüse und weitere interessante Dinge zu sehen. Ich kaufte mir ein Stückchen Kaninchenfleisch am Spieß sowie Kakao-Schokolade und Kakao-Kekse. Die Kekse wollte ich später an meine Gast-Familie verteilen.


Wieder zurück auf dem Festplatz war es nun schwierig, Plätze zu finden, so dass wir uns aufteilen mussten. Es wurden viele Reden gehalten; unter anderem vom Landwirtschaftsminister, den ich schon von der Computerübergabe aus unserer Schule kannte, und vom Vize-Präsidenten (Präsident Mills war zu diesem Zeitpunkt in Kanada unterwegs).


Das GIZ war auch zu sehen.
Wir waren morgens um neun Uhr gestartet und brachen gegen 15 Uhr wieder die Heimreise an, da außer den Reden nicht viel passiert war. Zu diesem Zeitpunkt waren noch keine Preise überreicht worden und außerdem versperrten uns viele Journalisten die Sicht auf die Redner, was es aber sicherlich auch nicht viel spannender gemacht hätte.

So ist es schön, sagen zu können, dass man mal dabei war, doch um die wichtigen Dinge dieses Tages zu sehen, reicht es auch, abends die Nachrichten zu gucken. Mein Gast-Bruder meinte auch, mich im Fernsehen entdeckt zu haben - ich haben mich in den späteren Beiträgen aber nicht gesehen.

Mehr Bilder gibt's hier und hier und hier einen Bericht über die Auszeichnung zum besten Farmer 2011.

Leichtathletik-Meisterschaft

Ich schaute vor ein paar Tagen vom ersten Stock, in dem der ICT-Raum in einem Schulgebäude untergebracht ist, hinunter auf das Schulgelände. Dort sah ich viele Schüler um ein Loch herumstehen. Da es mir schien, als sei dort etwas interessantes zu sehen, gesellte ich mich zu ihnen.

Die Schüler schauten einem anderen zu, der in dem Loch stand und mit einer Hacke die Wurzel eines nicht mehr vorhandenen Baumes bearbeitete, da diese entfernt werden sollte. Nach einigen Schlägen wurden die anderen aktiv und sie versuchten mit vereinten Kräften, die Wurzel zu bewegen und somit letztendlich herauszubekommen. Dies ging mehrere Male so (hacken/drücken, hacken/drücken). Ich blieb nicht bis zum Ende (sah sie später auch noch daran arbeiten), an einem anderen Tag aber sah ich die Wurzel neben dem nun zugeschütteten Loch. Mission erfüllt!


An den nächsten beiden Tagen (Mittwoch und Donnerstag) sollte eine Leichtathletik-Meisterschaft in der Schule stattfinden. Am Dienstag wurde ich Zeuge einer Vorbereitung dazu. Die Form One-Schüler (erste Klassenstufe in meiner Schule der Schulform) arbeiteten mit Lehrern des Sport-Departments auf der Aschebahn um den Sportplatz herum, um sie für die die Wettkämpfe herzurichten. Es mussten Bahnen für die Läufe gezogen werden. Diese wurden alle exakt ausgemessen und mit Hilfe von Schnüren dafür gesorgt, dass das Gemisch aus u. a. zerriebenen Muscheln an der richtigen Stelle auf dem roten Boden aufgetragen werden konnten.


Die Schüler waren damit einige Stunden beschäftigt - dann begann es zu regnen. Das war im Vorjahr auch passiert und es mussten alle Linien nachgezogen werden, doch dieses Mal ließen sich die Bahnen danach zum Glück noch ohne nachträgliche Arbeit gebrauchen.

Für die Wettkämpfe übernahmen viele Lehrer Dienste, wie beispielsweise Wurfstrecken messen, Zeiten aufschreiben oder Zeiten stoppen. Ich hatte vorerst keinen Dienst, erfuhr aber am Vortag, dass ich sicher etwas zu tun bekäme, wenn ich zum Beispiel für einen anderen Lehrer einspringen könnte. Dies war dann auch der Fall - der Mitfreiwillige aus dem P.E.-Department (Sport), der fürs Zeiten stoppen eingeteilt war, war krank, so dass ich mich in das Schatten spendende Zelt zu den anderen stoppenden Lehrern setzte. Genau hinter uns standen die drei großen Boxen, aus denen entweder der moderierende Lehrer oder Musik zu hören war. Wir waren also gut unterhalten, doch war es mit eigenen Unterhaltungen schwierig - auch tat es in den Ohren weh. Die anderen Lehrer machten nicht den Eindruck als schiene sie die Lautstärke weiter zu stören. Nach einiger Zeit wurden die Boxen aber doch umgestellt, so dass es angenehmer wurde.

Meine Aufgabe war es, immer die Zeit des zweiten Zieleinläufers zu messen. Dies konnte beim beispielsweise 100m-, 200m-, 5000m- oder Staffellauf sein. Dass kurz vor einem Lauf eine Herde Rinder aus dem Gebüsch hinter den Startern von einem Hirten herausgetrieben wurde fand ich schon ganz lustig, noch mehr, als sich im Laufe des Tages auch eine Herde Ziegen auf die Laufbahn verirrte. Dabei wurde es mir etwas zu wuselig - ich konnte nicht erkennen, welche als zweite über die Ziellinie lief.




In freien Zeiten schaute ich beim Speerwurf, Kugelstoßen, Diskuswurf oder Sprung (Hoch, Weit- und Drei-) zu.


Die Wettkämpfe fanden einerseits zwischen den Schülern statt, aber auch in anderen Wertungen, wie beispielsweise zwischen den "Häusern". Die Schüler sind je nach Klassenstufe in unterschiedlichen Häusern untergebracht, das heißt, sie sind einer bestimmten Gruppe mit anderen Schülern zugeteilt. So was kannte ich bislang auch nur aus Harry Potter-Büchern, da es ja in der Heimat wohl nicht üblich ist.


Einen weiteren Ansporn, gute Ergebnisse zu liefern, war, einen Rekord zu brechen. Im Programmheft waren die aufgestellten Rekorde der vergangenen Jahre aufgelistet - der älteste war von 1996.

Am Donnerstag war der Mitfreiwillige wieder in der Schule und so teilten wir uns die Stopparbeit, die aber geringer war, da heute nur die Final-Wettkämpfe stattfanden. Zum Abschluss des Tages gab es zahlreiche Urkunden und auch ein paar Pokale für beispielsweise die Wettkampfbeste.

Montag, 28. November 2011

Schülerwoche

Letzte Woche fand eine Aktions-Woche von Schülern für Schüler statt. Diese wurde nun im zweiten Jahr von Schülerkomitee organisiert. Für mich startete die Woche nach ein paar Stunden Unterricht am Montag. Überraschend - an mir war dies im Vorfeld vorbeigegangen. Ich sah, wie Zelte auf dem Schulgelände aufgestellt wurden und ich vernahm laute Musik (eigentlich bäuchte ich nur Musik schreiben - laut schließt das üblicherweise immer schon mit ein).


Es begann mit - wie ich es nennen würde - traditonellen Tänzen, die von der Musik her schön anzuhören waren und mir gut gefielen. Währdenddessen hörte ich von einer anderen Seite des Schulgeländes schon Pauken und Trompeten (wirklich). Und als ich meinen Blick schweifen ließ, sah ich eine handvoll Soldaten, die mit etwa 30 Schülern (Schüler und Schülerinnen) marschierten und in Reih und Glied stehen mussten. Ich war verwundert, was denn Soldaten in einer Schule zu suchen hätten und erfuhr von einem Lehrer, dass jede Senior-High-School Schüler-Kadeten hätte, die bei offiziellen und representativen Anlässen auflaufen würden. Dies bezieht sich aber nur auf die Schule, das heißt, wenn sie die Schule verlassen, sind sie nicht weiterhin automatisch in der Armee. Für die Schule aber lernen sie einige Verhaltensweisen und Übungen, wie beispielsweise das Marschieren.


Das taten sie später auch mit der Marschmusik im Hintergrund und sie kamen auf den Veranstaltungsplatz. Ein Soldat begrüßte die Lehrerschaft sowie die Leiterin des akademischen und die eines anderen Bereichs unter dem Lehrerzelt (das andere Zelt war für die Musiker - die Schüler versammelten sich wenn möglich im Schatten um den Platz herum). Die Leiterinen wurden eingeladen, mit den Kadetten zu marschieren. DIe restlichen Schüler freute dies. Noch mehr freute sie ein Lehrer, der mitging und manchen von den Kadetten von hinten auf den Kopf haute, um zu prüfen, ob sie weiterhin stillstehen würden, was aber fast alle machten.

Später wurde eine einstudierte Entführung vorgespielt, in dessen Veraul die Kadetten sich die Kadetten mit ihren Holzgewehren an die Entführer heranschlichen und die Gefangenen befreiten. Es war einerseits befremdlich für mich, diesen Vorgang zu sehen, auf der andern Seite war es auch sehr interessant. Das sah aus wie in echt (soweit ich dazu was sagen kann...). Ich denke, dass die Soldaten hier schon angesehen sind, jedenfalls machte dieses Schauspiel auf mich den Anschein, dass sie etwas zeigen, was wirklich vorkommt und sie dann da sind und den Menschen helfen.


Weitere Aktivitäten der Woche waren ein Fußballturnier zwischen Lehrern und dem Schülerkomitee (ich nahm nicht teil) und anschließenden Spielen von Klassen untereinander. Am Freitag sollte ein Film gezeigt weden. Zuvor gab es einen Vortrag über die Wichtigkeit einer Lebensplanung. Den Film selber sah ich leider nicht, doch wurde im Vorfeld auch wieder Musik (ja, genau) gespielt, zu der manche Schüler in der großen Halle aufstanden und tanzten. Das war nett anzusehen.

Das war eine Woche mit wenig Unterricht aber viel guter Laune! :)






Dienstag, 22. November 2011

erstes Zwischenseminar

Am letzten Wochenende hatten wir Freiwilligen von den ijgd (Internationale Jugendfreiwilligendienste) unser erstes Zwischenseminar. Dieses fand wie schon das Vorbereitungsseminar im Haus unserer ghanaischen Partnerorganisation ARA nähe Accra statt. Diese Seminare sind verpflichtend und vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) vorgeschrieben.

Nach der Schule war ich zeitig zuhause, packte meine acht Sachen, und ... stellte fest, dass ich noch den Schlüssel des ICT-Raums der Schule in der Hosentasche hatte. Den wollte ich vorher noch loswerden und außerdem versuchen, das Geld zu bekommen, welches die Schule für die Zeitungen bezahlen muss, die mein Gastvater an sie verkauft. Von der Schule war ich zurückgegangen, nun fuhr ich in T-Shirt und kurzer Hose zurück - ein wohl eher ungewohntes Bild auf dem Schulgelände für die Schüler und Lehrer. Nach der Schlüsselrückgabe wartete ich auf das Geld. Da es zeitlich jedoch knapp wurde, verschob ich es auf nächste Woche. Ich nahm wieder ein Taxi zurück, um schnell in den stockenden Verkehr zu kommen. 

Verspätet traf ich zu den anderen Freiwilligen, mit denen ich gemeinsam zum Seminarhaus fuhr. Es war kurz nach fünf als wir ankamen und ich nutzte mit einem anderen die Zeit bis zum dunkelwerden, um ins Meer zu gehen. Zu der Zeit war es sehr angenehm, da es nun nicht mehr so warm war und ich keine Angst haben brauchte, wieder mit einem Sonnenbrand davonzukommen. Wir blieben, bis die Sonne langsam unterging. An diesem Abend gab es noch kein Programm, sodass wir einfach in gemütlicher Runde beisammen saßen. Manche gingen später noch einmal zum Meer. Das war dann aber die Zeit für mich und andere ins Bett zu gehen, doch bis es so weit war... :)

Wir gingen in unser Zimmer (ein großes für die jungen Männer) und wurden von zwei Kakerlaken an der Decke begrüßt, die uns mit ihren Fühlern zuwinkten. Es war interessant, welche zu sehen, und auch, zu sehen, wie schnell sie sind. Gefallen haben sie mir zwar auch nicht, doch wäre ich mit ihnen im Zimmer ausgekommen - mein Moskitonetz war ja im Übrigen auch schon angebracht :) Wir einigten uns aber darauf, dass die Tiere verschwinden müssten, hatten davon aber unterschiedliche Vorstellungen. Zwei wollten sie töten, eine andere (wir hatten eine weibliche Helferin) und ich wollten sie lieber rausbringen. Sagte ich schon, dass sie schnell sind? Und außerdem hatten wir Schwierigkeiten uns an die ja eigentlich kleinen Tiere heranzuwagen. Angelockt von lauten Rufen, wurden wir mit der Zeit mehr Leute im Zimmer. Es gab die Gruppen "töten, töten" und "rausbringen, aber wie?". Wir schafften es nicht, sie in einen Eimer zu bugsieren. Hinausgebracht haben wir letztendlich keine; eine überlebte, eine nicht. Ebenso überlebte es die einzige Lampe im Zimmer nicht. 


Nicht minder spannend war der anschließende Versuch zweier Freiwilliger, ihre Moskitonetze anzubringen, was einen eigenen Beitrag bedürfte - ich hatte meinen Spaß beim Zugucken unter meinem Netz :)

Der folgende Morgen begann mit Frühsport am Strand. Zum Abkühlen ging es noch flux ins Meer. Gestärkt begannen wir dann mit unseren eigentlichen Programmpunkten. Es gab Reflexionen bezüglich unserer Gast-Familie (Essen, Unterbringung, Beziehung, Blick in die Zukunft), zum Projekt und zur Partner-Organisation. Ich habe in meinem Projekt zur Zeit nicht so viel zu tun, so dass ich gerne weitere Möglichkeiten hätte, mich einzusetzen. Dazu soll es in den nächsten Tagen Gespräche geben, ob ich weiter in den Schul-Alltag eingebunden oder ansonsten in einer weiteren Schule eingesetzt werden kann. 


Wir erfuhren außerdem etwas über Projekte unserer Partner-Organisation. Es wurde ein Komitee ins Leben gerufen, welches sich über Projekte auseinandersetzt, um zu prüfen, welche gefördert werden sollen. Für diese soll dann um Spenden geworben werden. So wird beispielsweise besprochen, ob neue Stühle für eine Schule oder Betten für ein Waisenhaus beschafft werden sollen. Ich bin mit in diesem Komitee. 

Spät abends gingen wir alle gemeinsam an den Strand und setzten uns an ein Lagerfeuer, um welches sich einige von uns gekümmert hatten.

Das Zubettgehen begann wieder mit Kakerlaken-Jagd. Die eine Gruppe hatte ihre primitive Waffe (Besen) vom Vorabend aufgerüstet und verwendete nun Chemie-Waffen. Viel hilft viel; viel stinkt viel - und es wäre anschließend mit Kakerlaken im Zimmer angenehmer gewesen, als mit dieser Luft.

Am nächsten Morgen begann unsere Einheit nach dem obligatorischen Frühsport (und der ghanaischen Nationalhymne, die einige Freiwillige angestimmt hatten (man hört sie schließlich morgens immer in der Schule)) mit einer Reflexion über unseren eigenen Aufenthalt in Ghana und unserem sozialen Leben hier.

Vom ARA-Gründer bekamen wir einige Informationen zu einer weltwärts-Konferenz, an der er in Berlin in der vergangenen Woche teilgenommen hatte (er spricht sehr gut deutsch). Beim anschließenden Mittagessen wurde einer Freiwilligen die besten Grüße übergeben, da diese ihren Aufenthalt abbrechen und nach Hause zurückfliegen wird.

Nach ein paar Gruppenbildern und Verabschiedungen fuhren wir wieder nach Hause. Im Gepäck habe ich die Aufgabe, dem BMZ meinen Quartalsbericht auszufüllen und zuzuschicken. Also los!

Dienstag, 15. November 2011

Klingelingeling, hier kommt der Eiermann

Letzte Woche Montag war ein Muslimischer Feiertag - es war dann für alle frei (eigentlich war der am Sonntag, aber wenn ein Feiertag aufs Wochenende fällt, wird der nächste Arbeitstag freigemacht). Am Dienstag war ebenso frei (wie auch schon am Freitag davor); der Grund war hier die Midterm-Ferien. Somit hatte ich Zeit und konnte meiner Gastmutter helfen. Sie kauft einmal in der Woche Eier ein, die sie dann weiterverkauft. Beim kaufen half ich ihr.

Wir fuhren gemeinsam in einem Taxi und mit einer kleinen Kofferraum-Ladung voll mit Eierkarton-Paletten für je 30 Eier zu dem entsprechenden Handel. Dort mussten wir ca. eine Dreiviertelstunde mit vielen anderen warten, bis der Verkauf losging. Es wurde gesagt, wieviele Eier wir haben wollten, zahlten und die Paletten wurden dann nach und nach herausgebracht. Diese Eier waren jedoch auf Kunststoff-Paletten und unsere Aufgabe war es nun, die Eier auf unsere eigenen Karton-Paletten umzusetzen. Zu Beginn dachte ich, eine pfiffige Idee zu haben, und dass man es sich einfach machen könnte indem man unseren Karton auf die Kuststoff-Palette des Betriebs setzen und umdrehen könnte. Doch ging das nicht, da wir alle Eier prüfen mussten. Sie sollten mit dem dickeren Ende in die Schale gesetzt werden und die Spitze sollte nach oben schauen. Außerdem sortierten wir kaputte Eier aus (das war am Ende mindestens eine Palette) und kleine Eier kamen auf separate Paletten. 
Quasimodo lebt
Die fertig bestückten Kartons wurden alle mit einem Baum-Blatt versehen; wohl um sie zu kennzeichnen. Die Paletten wurden immer zu zehnt gestapelt und wir hatten am Ende zehn dieser Stapel, was 3000 Eier machte! 

Gleich neben uns gab es ein Tor, aus dem Mitarbeiter viele Säcke mit Mehl herausschleppten, welches dort wohl gemahlen wurde. Diese Säcke wurden auf einem Transporter verladen, unter dem sich viele alte und junge Ziegen in den Schatten gelegt hatten. Da die Tür zum Mehllager öfters aufblieb, schauten dort die Ziegen auch gerne vorbei und wurden manchmal wieder herausgescheucht um beim nächsten Mal wieder hineinzugehen :)   


Als wir mit unserer Arbeit fertig waren, warteten wir auf unseren Transportwagen, der lange auf sich warten ließ. Ich vertrieb mir die Zeit damit, weitere Ziegen- aber auch Geier-Fotos zu schießen, die dort ebenfalls zu sehen waren und zu den Hühner-Ställen hinüberschauten.

 

Der Wagen der dann kam, war ein kleiner japanischer Transporter. Darin saß der Fahrer und sein Helfer und damit waren dann auch beide Plätze belegt. Die beiden verteilten unsere Paletten auf der offenen Ladefläche und machten anschließend doch noch einmal eine kleine Lücke, damit der Helfer sich auf die Umrandung der Ladefläche setzen und seine Füße auf der Fläche absetzen konnte. Meine Gastmutter und ich zwängten uns vorne auf den einen Sitz neben den Fahrer. 

 

Zuhause wurden die Eier dann abgeladen und werden nach und nach weiterverkauft.

Dienstag, 8. November 2011

Kein Regen im Wald

Am Wochenende ginge es in einer kleinen Gruppe von fünf Leuten nach Cape Coast. Diese Stadt liegt westlich von Agona Swedru, im Gegensatz dazu aber direkt an der Küste.

Wir besuchten ein Castle (weniger mit Schloss als mit Sklaven-Fort zu übersetzen). In Cape Coast gibt es derer zwei. Wir waren im Cape Coast Castle. In diesem erfuhren wir etwas zu deren Sklaven-Geschichte. So wurden beispielsweise die Frauen und Männer getrennt untergebracht und einige der Kirchen Ghanes hatten in diesen Burgen ihre Anfänge. Sollten die Sklaven dann verschifft werden, ging es durch die "Door of no Return", durch die wir auch gingen und dann vor Stufen standen, die zum Strand hinunterführen. Nett fand ich auf der Außenseite der Tür das Schild "Doof of Return".


Bevor wir dieses Fort besuchten, waren wir auch beim anderen Castle, in welches wir jedoch nicht gegangen waren. Vor dem Fort/der Burg wurde ich von jungen Leuten angesprochen. Dies ist nicht weiter ungewöhnlich, so wird man sehr oft gefragt, wie es einem geht oder auch wie man heißt (ich wurde sogar gefragt, wie genau man meinem Namen schreibt). So auch diesmal. Außerdem wurde mir empfohlen, mir die dort zu verkaufende Ware einmal anzuschauen. Daran hatte ich kein Interesse, aber ich wurde auch gebeten, etwas für einen Fußball-Verein zu spenden, um die Jugendlichen vor Ort zu Unterstützen. Dazu hätte ich auf einem Blatt unterschreiben und das Geld zahlen dürfen. Auf diesem standen schon andere Namen, doch fragte ich mich, ob wirklich jemand 100, 200 und 500 Cedi gespendet hat, wie es darauf zu sehen war. Ich ging erst einmal zu den anderen zurück, mir wurde aber mit auf den Weg gegeben, es mir noch einmal überlegen zu können.

Wir umrundeten die Burg und schauten uns die starke Brandung an den Felsen an und kamen schließlich wieder bei den Leuten vorbei. Von dem, mit dem ich mich zuvor unterhalten hatte, bekam ich ein Geschenk. Eine Muschel mit meinem Namen, dem Datum und dem Ort. Das war ja nett. Danke. Und wie es denn nun mit der Spende sei? Ich teilte ihm mit, dass ich wie gesagt nicht vor habe zu spenden, woraufhin mir entgegengehalten wurde, dass ich doch ein Geschenk bekommen hätte. Da hatte er Recht, doch sagte ich ihm, dass er mir das Geschenk entweder schenkt und dann ist es geschenkt, oder halt nicht. Letztendlich gab ich die Muschel jedoch ohne Spende wieder zurück.

Bei dem Cape Coast Castle wurde ich auch von einem angesprochen, mit dem ich um die Burg ging und der mir einige weitere Informationen zu der Burg gab. Ich verabschiedete mich dann wieder in die Burg und als ich später wieder herauskam, wollte er mir eine Muschel schenken... Danke, eine am Tag reicht mir.

Am nächsten Tag fuhr ich mit einem weiteren Freiwilligen in den Kakum-Nationalpark. In diesem sollen sich auch große Tiere wie Wildelefanten sehen lassen, doch dieses Glück hatten wir nicht, da die meisten Tiere eher in der Nacht oder den frühen Morgenstunden aktiv sein sollen. Eine Besonderheit dieses Parks ist jedoch der Canopy-Walkway. Dies ist ein Rundweg auf Brücken, die zwischen sehr hohen Bäumen des Parks angebracht sind. Bis zu 40 Meter befindet man sich dann über dem Boden, den man allerdings nicht oft sieht, da dieser dicht mit "normal hohen" Bäumen und anderen Pflanzen bewachsen ist. Da der Weg nicht direkt an dem Baumspitzen festgemacht ist, sind die Bäume noch etwas höher als man sich selber befindet. Und das ist so oder so ganz schön hoch.


 
Nach dem Rundgang gingen wir in kleinerer Gruppe mit einem Führer durch den Wald, der uns einige Bäume erklärte und wir sahen natürlich doch Tiere, mussten uns aber mit Schmetterlingen und Ameisen begnügen. Doch zwei Ameisen-Straßen sahen wir, die beeindruckend waren. Wir sollten darauf acht geben, in diese nicht aus Versehen hineinzutreten, da man ansonsten die Tiere gleich überall hätte. Eine andere Art Ameise hatte ich während der Tour auf meiner Hand entdeckt und konnte sie nach dreimaligem Pusten doch nur mit Fingerschnipp loswerden. Mein Begleiter tat sich mit einer anderen an seiner Kleidung noch schwerer. Wie soll es dann also erst sein, wenn man richtig viele davon an sich hat?


Es besteht die Möglichkeit, in dem Park in einem Baumhaus zu übernachten um bei einer nächtlichen Tour weitere Tiere zu entdecken.

Als wir den Park verließen, begann es zu regnen... Wir warteten unter einem Unterstand auf ein Trotro, welches uns zurück nach Cape Coast brachte und von dort ging es in einem andere weiter nach Agona Swedru. Jedenfalls war es so angedacht, doch hielten wir drei Mal, da der Motor komische Geräusche machte und beim letzen Stopp schien ein Rad Probleme zu machen, so dass wir aussteigen und auf ein anderes Trotro warten mussten, welches uns mitnehmen konnte. Dies ist üblicherweise nichts, worüber man sich freut, doch fand ich es interessant, dies auch einmal mitzuerleben. Nach längerer Zeit als gedacht kamen wir doch wieder zu zuhause an.

Dienstag, 1. November 2011

Volleyball-Competition oder: Per Truppentransport zum Einsatzort

Ich hatte ja angedacht, dass ich mich hier in der Schule im Sportunterricht einbringen könnte. Soweit war es auch schon fast, doch mehr, als mir lieb war. Eines Tages begleitete ich nach dem eigentlichen Unterricht die anderen Sportlehrer auf den Sportplatz, um mit den Schülern Volleyball spielen zu können. Was die Jungen zu bieten hatten sah schon ganz gut aus, bei den Mädels wurde nicht so viel und hart geschmettert. Der Lehrer, der die beiden Gruppen leitet fragte mich dann, zu welcher Gruppe ich lieber würde. Bei den Jungen wollte ich mich zuerst probieren - da könnte ich vielleicht selber noch manches lernen, was ich dann zuhause beim Volleyball spielen nutzen könnte.

Der Lehrer nimmt mich also mit zu den Jungen und sagt: "This is your new coach." Oh, das kam überraschend... Sie schauten mich auch interessiert an, was ich ihnen denn nun sagen würde. Um das Beste draus zu machen, sagte ich, dass sie ja wie immer trainieren könnten und ich dabei mitmachen würde um ihr System kennenzulernen. Beim Einspielen merkte ich aber schon, dass mich am Ehesten als Mitspieler als als Trainer einbringen könnte, was ich später auch dem Lehrer sagte. Ich habe mich ja schon ein bisschen doof gefühlt, als mir beim Zuspielen zum Steller und bei seinem Rückspiel zu mir zum Schlagen der Ball auf den Kopf plumpste... :)

Ich erfuhr dann auch, dass die Schüler nur noch bis zur nächsten Woche trainieren würden, da dann eine Volleyball-Competition gegen andere Schulen stattfinden würde und danach eine andere Sportart trainiert werden würde. Also wohl auch kein spielen für mich. Mal gucken, ob sich noch irgendetwas findet.

Der Wettkampf fand dann doch nicht wie geplant, sondern zwei Wochen später statt. Ich begleitete unsere Mädels und Jungen mit den anderen Sportlehrer zu einer nahegelegenen Schule, auf deren Sportplatz die Spiele stattfanden. Für meinen Mitfreiwilligen war dies nicht der erste Wettkampf - er hatte schon die Hand- und Basketballer begleitet. Daher wusste er auch davon zu berichten, dass sie bei einer Fahrt in einer Art Vieh- oder Truppentransporter unterwegs waren. Das klang interessant. Zuhause bin ich ja auf Sicherheit im Straßenverkehr bedacht, doch sieht man hier öfters Menschen, die auf den Ladeflächen von LKW stehen und das hat mich schon gereizt. Doch daraus wurde nichts. Auf den Wagen kamen nur die Schüler, wir Sportlehrer wurden mit einem Geländewagen (fünf Sitze) der Schule gefahren. Hinten zu fünft, auf dem Beifahrersitz zwei und der Fahrer alleine auf seinem Sitz. Toll, was alles möglich ist! :)

Beim Turnier habe ich mich die meiste Zeit unter den Schatten spendenden Zelten aufgehalten und unseren Mannschaften zugesehen. An der gastgebenden Schule ist auch ein Freiwilliger, der dann auch da war. Ihm ging es aber gar nicht gut, so dass mein Freiwilligen-Kollege ihn nach Hause bringen wollte. Er kam nach einigen Stunden noch immer nicht zurück, so dass ich ihn anrief. Wie ich es vermutet hatte: Sie waren im Krankenhaus. Lungenentzündung. Später wurde er noch in ein Krankenhaus nach Accra überführt - mittlerweile geht es ihm aber wieder gut.

Unsere Jungen schieden leider beim Turnier aus, unsere Mädels kamen weiter und durften am nächsten Tag wieder spielen. Bei dem Turnier handelte es sich um eines in der Central-Region (es gibt zehn Regionen in Ghana; vergleichbar mit unseren Bundesländern), in der ich wohne und auch meine Schule ist. Diese Region wurde für das Turnier noch einmal in kleinere Bereiche geteilt, so dass nicht so viele Mannschaften an einem Ort spielen mussten. Am folgenden Tag war dann das Turnier für die gesamte Central-Region, bei dem unsere Mädchen-Mannschaft also mitmischen durfte.

Am folgenden Tag wurde mein Wunsch wahr. Wir kamen alle auf den Truppentransporter und fuhren zum etwa eine halbe Stunde entfernten Einsatzort. Die Ladefläche war mit Holz überdacht und zur Fahrtrichtung waren Latten in Aussparungen gelegt, auf die sich die Schüler setzen. Bei der letzten Aussparung fehlte die Latte, doch wurde eine geholt, die allerdings zu lang war, so dass sie einfach auf die Umrandung der Ladefläche gelegt wurde. Das war dann der Sitzplatz für meinen Mitfreiwilligen und mich. Toll, es kann losgehen. Von der Schule zur nächsten asphaltierten Straße führt nur eine nicht-asphaltierte Straße - dementsprechend sah ich nach der Kurzen Strecke auch aus. Meine Kleidung also vom Staub angebräunt und meine Haut von unseren eigenen Fahrzeugabgasen beziehungsweise vom Ruß angeschwärzt. Hinten wurde man damit gut versorgt. Festhalten musste man sich auch gut, da es auf vielen Straßen Schlaglöcher gibt, die entweder umfahren oder - wenn es zu viele sind - auch durchfahren werden. Gut, habe ich das auch mal erlebt - in der Fahrerkabine ist es beim nächsten Mal sicher auch ganz nett.

Unser Truppentransporter

Toll fand ich, dass die Schülerinnen die ganze Zeit über gesungen und dazu rhythmisch mit Holzstäben gegen das Holzdach schlugen. Das verbreitete gute Stimmung und alle Passanten schauten uns interessiert nach :)

Zum Aufwärmen spielte ich mich mit den Mädels auch warm - was eigentlich nicht nötig war - warm war es genug. Ich war über jedes Wölkchen glücklich (hier gab es keine Zelte für die Zuschauer) und stand später mit langer Hose, langem Oberteil, Cappy und Taschentuch unter Cappy und im Nacken bei den Spielen.




Das Letzte haben unsere Mädels leider nicht gewonnen, so dass sie nicht weiter beim Turnier dabei waren, doch finde ich das auch schon eine gute Leistung, bei der Bestenauswahl eines "Bundeslandes" mitgespielt zu haben. Für sie war es wohl auch aufregend, doch herrschte danach nicht viel Trauer und es ging guter Stimmung zurück im Truppentransporter - wieder auf der Laderampe. Auf der Hinfahrt waren wir etwa 20 Personen, auf der Rückfahrt waren es bestimmt 40, da noch viele Schüler mit zurückgenommen wurden, die im Laufe des Tages als Zuschauer dazukamen. Dieses Mal saß ich vorne auf der Laderampe. Auf die Abgase musste ich auch hier nicht verzichten. Um 18 Uhr kam ich nach einem langen aber schönen Tag nach Hause - ohne weiteren Sonnenbrand - den hatte ich mir schon am Vortag nach kurzer Zeit in der Sonne eingefangen.

... und noch ein Bild abseits des Spielgeschehens.

Montag, 24. Oktober 2011

Ein Tag wie heute

Ein Tag wie heute - doch wie sieht hier überhaupt ein Tag für mich aus?

Unter der Woche versuche ich nun regelmäßig joggen zu gehen. Mal mit meinem Gastbruder, mal ohne. Dazu stehe ich um fünf Uhr auf und 15 Minuten später geht es dann raus in die Dunkelheit. Bislang sind es nur kurze Strecken, so dass ich etwa 20-25 Minuten unterwegs bin. Auf der Hauptstraße kann man zu dieser Zeit laufen, da noch nicht viel Verkehr ist.

Was ich zu dieser Uhrzeit interessant finde, ist, dass ich Menschen gesehen habe, die vor ihren Shops und auf der Straße kehren. Es ist nämlich so, dass viel täglicher Abfall auf der Straße landet. Ich ging bislang davon aus, dass die Straßen nur von der zuständigen Reinigungsfirma für die Stadt in Intervallen gereinigt wird und sich bis dahin der Müll ansammelt. Allerdings sieht es morgens nach den privaten Reinigungen schon besser aus.

Trotz kurzer Strecke und angenehmer Kühle am Morgen, komme ich doch gut ins Schwitzen, so dass die anschließende Dusche lohnenswert ist. Mir wird dann mein Frühstücke von meiner Gastmutter gebracht und gegen 6:50 Uhr bin ich soweit fertig, dass ich das Haus verlassen kann und - wenn er nicht doch schon gefahren ist - ich auf den Schulbus warte. Kommt der Bus doch zu spät für mich, nehme ich ein Taxi für die etwa 1,5km lange Strecke. Das kostet mich 40 Pesewas (ca. 20ct). Ich steige dann an der Kreuzung aus, von der ich zu Fuß zur Schule weitergehe. Das sind etwa noch 500 weitere Meter. Ich könnte natürlich auch die ganze Strecke laufen (was ich bislang auch ein Mal gemacht habe), doch ist es schon zu dieser Uhrzeit angenehmer, sich nicht zu viel zu bewegen - schon die letzte Strecke bringt mich wieder gut auf Temperatur. Nehme ich den Bus, entfällt der Fußweg.

Ich erreiche die Schule zum Ende des Morgen-Appells, der um sieben Uhr beginnt und organisiere mir den Schlüssel für den ICT-Raum im Sekretariat. Dazu muss ich mich in einem Schlüsselbuch eintragen. Wenn ich früher da wäre, könnte ich den Raum schon früher aufsperren, damit er morgens von den Schülern ausgekehrt werden könnte. So wird es manchmal später gemacht - oder auch nicht. Damit es später gemacht wird, soll ich Schüler ins Zimmer rufen, die ihn dann säubern, womit ich mich aber bislang noch schwer tue.

Während des Unterrichtstages begleite ich ab und an Lehrer in Klassenräume wenn dort theoretischer Unterricht abgehalten wird oder verbringe den Tag auch nur im ICT-Raum, in dem ich den dort unterrichtenden Lehrern assistiere und den Schülern beim Umsetzen der gestellten Aufgaben helfe. Oder ich gebe manchmal auch selber eine Stunde. Ebenso darf ich helfen, wenn ein Rechner nicht startet oder eine Maus nicht reagiert. Findet kein Unterricht statt, bin ich mit einigen der anderen ICT-Lehrer im ICT-Raum. Dann habe ich auch die Möglichkeit, mich um die Rechner zu kümmern und installiere beispielsweise benötigte Programme - allerdings leider per Turnschuhnetzwerk, was bedeutet, dass ich dazu von PC zu PC gehe und an jedem die selben Schritte ausführe. Ich hoffe, dass ich dafür noch eine bessere Lösung finde.

ein üblicher Klassenraum
ICT-Raum











Manchmal kommen auch andere Lehrer, doch meistens Schüler in der Computer-Raum, um einige Dinge zu üben. Bei den Schülern handelt es sich dabei vornehmlich um Tastschreiben.

Montags und donnerstags gibt es immer kostenfreies Essen für die Lehrer. An den anderen Tagen muss man aber auch nicht verhungern - da lässt sich zum Beispiel ein Teller Reis oder Nudeln mit Sauce für einen Cedi (50ct) bei Damen an Essensständen auf dem Schulgelände kaufen. Dieses wird dann üblicherweise von einem Schüler zum gewünschten Ort gebracht, an dem man essen möchte. In meinem Fall im Lehrerzimmer, da ich dann auch mal wieder die anderen Lehrer sehe, weil ich ja die meiste Zeit im ICT-Bereich verbringe. Die meisten Lehrer rufen sich aus dem Lehrerzimmer einen Schüler um sich Essen oder Wasser bringen zu lassen, was hier nicht unüblich ist (ich will mal sehen, ob ich mich zu diesen Umständen in einem weiteren Beitrag äußern werde).

Ein mal hatte ich das Glück, nachdem ich am Ende des Schultages (um 15 Uhr) den Schlüssel zurückgegeben hatte, wieder mit dem Schulbus fahren zu können. Dieser kam aufgrund des starken Verkehrs jedoch nur sehr langsam voran, so dass ich unterwegs ausstieg und nachhause ging. Üblicherweise laufe ich sowieso; in seltenen Fällen nehme ich auch für den Rückweg wieder ein Taxi.

Wieder zuhause angekommen, gehe ich in den familieneigenen Shop und begrüße dort einige Familienmitglieder, da dies außerdem ein Ort ist, an dem sich öfters mehrere Leute aufhalten - Familienmitglieder, Freunde, Shopnachbarn. Im dahinter liegenden Wohnbereich gehe ich in mein Zimmer, um mich dort umzuziehen, da ich in langer Hose und mit Hemd und Unterhemd nicht den ganzen Tag unterwegs sein möchte. Anschließend ruhe ich mich etwas aus und treffe mich danach mit anderen Voluntären, unterhalte mich einfach mit meinem Gastbruder oder gehe auch mit ihm oder alleine ab und an ins Internet-Café.

Wenn ich wieder zuhause bin, erhalte ich mein Abendessen, welches ich wie schon das Frühstück alleine in meinem Zimmer zu mir nehme. Dies ist nicht in jeder Familie üblich, doch essen in meiner Gastfamilie nicht alle zusammen, sondern eher jeder für sich wenn es ihm passt oder er Hunger hat. Abends sitzt ein Großteil der Familie im Wohnzimmer (hall - Saal genannt, was es mit dem Steinfußboden auch besser trifft) und schaut Fernsehen. Manchmal setze ich mich dazu und schaue mit. Zumeist werden dort Serien/Soaps oder Nachrichten eingeschaltet. Richtige Filme laufen zu der Zeit entweder nicht, oder es möchte lieber das andere Programm geschaut werden.

Gegen 21 Uhr versuche ich immer ins Bett zu kommen, wobei es die letzten Tage doch später geworden ist. Zuvor nehme ich noch eine zweite tägliche Dusche. Im Bett höre ich oftmals noch Musik und bereite mich dann die nächsten Stunden auf den kommenden Tag vor.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Mobilfunk und Werbung

Werbung gibt es wahrscheinlich überall auf der Erde. Hier somit natürlich auch. Es gibt auch flackernde und sich ändernde Leuchtreklamen, doch möchte ich in diesem Artikel unter anderem gerne etwas über ruhigere aber nicht gerade dezentere Werbung schreiben.

In möglicherweise den meisten afrikanischen Ländern, aber wohl in Ghana, sind Festnetzanschlüsse fürs telefonieren nicht sehr verbreitet, weil dafür oftmals die Infrastruktur fehlt. Meine Gastfamilie hatte bis vorheriges Jahr ein Festnetztelefon, doch gab es letztes Jahr eine große Flut in Agona Swedru, seitdem haben sie kein Festnetztelefon mehr mit Kabel – sondern eines mit einer SIM-Karte und einer Festnetz-Nummer – und dieses Telefon ist ohne Kabel. Also ist es eigentlich wie ein Handy in Festnetztelefon-Größe.

Am verbreitetsten sind hier eher Handys, da man für dessen Anschluss keine Kabel zu jedem Teilnehmer legen muss, sonder nur Funkmasten aufstellen muss, um damit einen bestimmten Bereich abzudecken. Die beiden großen Mobilfunkanbieter sind hier Vodafone und MTN (was jedenfalls durch deren Werbung zu vermuten ist). Ansonsten gibt es auch noch airtel, tigo und Expresso. Es scheint mir nicht unüblich zu sein, dass man mehrere Handynummern hat, um in mehreren Netzen beheimatet zu sein. Das mag einerseits nützlich sein, wenn es gerade Probleme mit dem Empfang bei dem einen Anbieter geben sollte, doch dürfte der Hauptgrund darin liegen, dass es günstiger ist, andere Leute mit einer Nummer vom selben Netzanbieter anzurufen. Die entsprechenden SIM-Karten müssen auch erst einmal gekauft werden, doch sind diese äußerst erschwinglich. Eine Karte kostet 1-1,50 Cedi, was etwa 0,50-0,75€ entspricht. Diese Karten werden dann in einzelnen Handys verwendet, oder was es einfacher macht, ist ein Handy zu verwenden, welches zwei SIM-Karten aufnimmt. In Deutschland ist es schwierig so eines zu finden – hier findet man fast kein anderes. Mit solch einem Handy ist man dann über beide Nummern gleichzeitig erreichbar und kann beim Anrufen je nach Taste wählen, über welche Karte man telefonieren möchte.
Da die meiste Telefonie über die Mobilfunkanbieter läuft, ist dieser Markt heiß umkämpft. Dementsprechend viel Werbung sieht man von den Anbietern. So ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Haus als Werbefläche herhalten darf. Dies kann beispielsweise ein Privathaus sein und ist dann z. B. in dem Vodafone-Farbton gestrichen und mit dem Logo versehen. Die Farbe und das Logo wird von Vodafone dafür gestellt (ob der Hauseigentümer selber streicht oder das auch eine von dem jeweiligen Anbieter beauftragte Firma übernimmt, weiß ich nicht, könnte ich mir aber vorstellen). Außerdem erhält der Hausbesitzer natürlich Geld dafür, sein Haus als Werbefläche zur Verfügung zu stellen. Am ehesten sieht man Vodafone-Häuser, doch gibt es auch gelb gestrichene und mit Logo versehene Häuser in MTN-Farben oder auch Coca Cola-Häuser.
 



Im Fernsehen ist die Werbung auch stark vertreten. In den Werbeblöcken ist etwa jeder zweite oder dritte Spot einer eines Mobilfunkanbieters. Manchmal habe ich auch schon einen Transporter gesehen, der für tigo durch die Stadt fährt und auf dessen Ladefläche einige dicke Boxen stehen, aus denen laute Musik dröhnt und Werbe-Rufe zu hören sind. Auf der Ladefläche fahren auch mehrere tigo-Mitarbeiter mit. An diese kann man sich wenden, um eine SIM-Karte des Anbieters zu kaufen.

Üblicherweise handelt es sich bei den SIMs um PrePaid-Karten. Dass man diese wie bei uns auch über das Internet aufladen könnte, ist mir nicht bewusst, doch ist das auch nicht wirklich nötig, denn an jeder Ecke gibt es kleine Stände, an denen Auflade-Codes der Anbieter verkauft werden. Und zwischen den Ecken gibt es auch noch welche. Man kann in der Stadt keine 100m gehen, ohne an solchen Ständen vorbeizukommen. Äußerst praktisch.

Ich habe übrigens eine Vodafone-Nummer, doch soll das MTN-Netz hier besser sein. Ein Anruf im deutschen Festnetz ist aber nicht teuer. So hat mich ein 16-Minuten-Anruf umgerechnet nur 1,10€ gekostet – wobei das von der Tageszeiten her auch unterschiedlich sein kann. Eine Preisliste war von Vodafone allerdings nicht zu bekommen...