Dienstag, 8. November 2011

Kein Regen im Wald

Am Wochenende ginge es in einer kleinen Gruppe von fünf Leuten nach Cape Coast. Diese Stadt liegt westlich von Agona Swedru, im Gegensatz dazu aber direkt an der Küste.

Wir besuchten ein Castle (weniger mit Schloss als mit Sklaven-Fort zu übersetzen). In Cape Coast gibt es derer zwei. Wir waren im Cape Coast Castle. In diesem erfuhren wir etwas zu deren Sklaven-Geschichte. So wurden beispielsweise die Frauen und Männer getrennt untergebracht und einige der Kirchen Ghanes hatten in diesen Burgen ihre Anfänge. Sollten die Sklaven dann verschifft werden, ging es durch die "Door of no Return", durch die wir auch gingen und dann vor Stufen standen, die zum Strand hinunterführen. Nett fand ich auf der Außenseite der Tür das Schild "Doof of Return".


Bevor wir dieses Fort besuchten, waren wir auch beim anderen Castle, in welches wir jedoch nicht gegangen waren. Vor dem Fort/der Burg wurde ich von jungen Leuten angesprochen. Dies ist nicht weiter ungewöhnlich, so wird man sehr oft gefragt, wie es einem geht oder auch wie man heißt (ich wurde sogar gefragt, wie genau man meinem Namen schreibt). So auch diesmal. Außerdem wurde mir empfohlen, mir die dort zu verkaufende Ware einmal anzuschauen. Daran hatte ich kein Interesse, aber ich wurde auch gebeten, etwas für einen Fußball-Verein zu spenden, um die Jugendlichen vor Ort zu Unterstützen. Dazu hätte ich auf einem Blatt unterschreiben und das Geld zahlen dürfen. Auf diesem standen schon andere Namen, doch fragte ich mich, ob wirklich jemand 100, 200 und 500 Cedi gespendet hat, wie es darauf zu sehen war. Ich ging erst einmal zu den anderen zurück, mir wurde aber mit auf den Weg gegeben, es mir noch einmal überlegen zu können.

Wir umrundeten die Burg und schauten uns die starke Brandung an den Felsen an und kamen schließlich wieder bei den Leuten vorbei. Von dem, mit dem ich mich zuvor unterhalten hatte, bekam ich ein Geschenk. Eine Muschel mit meinem Namen, dem Datum und dem Ort. Das war ja nett. Danke. Und wie es denn nun mit der Spende sei? Ich teilte ihm mit, dass ich wie gesagt nicht vor habe zu spenden, woraufhin mir entgegengehalten wurde, dass ich doch ein Geschenk bekommen hätte. Da hatte er Recht, doch sagte ich ihm, dass er mir das Geschenk entweder schenkt und dann ist es geschenkt, oder halt nicht. Letztendlich gab ich die Muschel jedoch ohne Spende wieder zurück.

Bei dem Cape Coast Castle wurde ich auch von einem angesprochen, mit dem ich um die Burg ging und der mir einige weitere Informationen zu der Burg gab. Ich verabschiedete mich dann wieder in die Burg und als ich später wieder herauskam, wollte er mir eine Muschel schenken... Danke, eine am Tag reicht mir.

Am nächsten Tag fuhr ich mit einem weiteren Freiwilligen in den Kakum-Nationalpark. In diesem sollen sich auch große Tiere wie Wildelefanten sehen lassen, doch dieses Glück hatten wir nicht, da die meisten Tiere eher in der Nacht oder den frühen Morgenstunden aktiv sein sollen. Eine Besonderheit dieses Parks ist jedoch der Canopy-Walkway. Dies ist ein Rundweg auf Brücken, die zwischen sehr hohen Bäumen des Parks angebracht sind. Bis zu 40 Meter befindet man sich dann über dem Boden, den man allerdings nicht oft sieht, da dieser dicht mit "normal hohen" Bäumen und anderen Pflanzen bewachsen ist. Da der Weg nicht direkt an dem Baumspitzen festgemacht ist, sind die Bäume noch etwas höher als man sich selber befindet. Und das ist so oder so ganz schön hoch.


 
Nach dem Rundgang gingen wir in kleinerer Gruppe mit einem Führer durch den Wald, der uns einige Bäume erklärte und wir sahen natürlich doch Tiere, mussten uns aber mit Schmetterlingen und Ameisen begnügen. Doch zwei Ameisen-Straßen sahen wir, die beeindruckend waren. Wir sollten darauf acht geben, in diese nicht aus Versehen hineinzutreten, da man ansonsten die Tiere gleich überall hätte. Eine andere Art Ameise hatte ich während der Tour auf meiner Hand entdeckt und konnte sie nach dreimaligem Pusten doch nur mit Fingerschnipp loswerden. Mein Begleiter tat sich mit einer anderen an seiner Kleidung noch schwerer. Wie soll es dann also erst sein, wenn man richtig viele davon an sich hat?


Es besteht die Möglichkeit, in dem Park in einem Baumhaus zu übernachten um bei einer nächtlichen Tour weitere Tiere zu entdecken.

Als wir den Park verließen, begann es zu regnen... Wir warteten unter einem Unterstand auf ein Trotro, welches uns zurück nach Cape Coast brachte und von dort ging es in einem andere weiter nach Agona Swedru. Jedenfalls war es so angedacht, doch hielten wir drei Mal, da der Motor komische Geräusche machte und beim letzen Stopp schien ein Rad Probleme zu machen, so dass wir aussteigen und auf ein anderes Trotro warten mussten, welches uns mitnehmen konnte. Dies ist üblicherweise nichts, worüber man sich freut, doch fand ich es interessant, dies auch einmal mitzuerleben. Nach längerer Zeit als gedacht kamen wir doch wieder zu zuhause an.

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