Dienstag, 22. November 2011

erstes Zwischenseminar

Am letzten Wochenende hatten wir Freiwilligen von den ijgd (Internationale Jugendfreiwilligendienste) unser erstes Zwischenseminar. Dieses fand wie schon das Vorbereitungsseminar im Haus unserer ghanaischen Partnerorganisation ARA nähe Accra statt. Diese Seminare sind verpflichtend und vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) vorgeschrieben.

Nach der Schule war ich zeitig zuhause, packte meine acht Sachen, und ... stellte fest, dass ich noch den Schlüssel des ICT-Raums der Schule in der Hosentasche hatte. Den wollte ich vorher noch loswerden und außerdem versuchen, das Geld zu bekommen, welches die Schule für die Zeitungen bezahlen muss, die mein Gastvater an sie verkauft. Von der Schule war ich zurückgegangen, nun fuhr ich in T-Shirt und kurzer Hose zurück - ein wohl eher ungewohntes Bild auf dem Schulgelände für die Schüler und Lehrer. Nach der Schlüsselrückgabe wartete ich auf das Geld. Da es zeitlich jedoch knapp wurde, verschob ich es auf nächste Woche. Ich nahm wieder ein Taxi zurück, um schnell in den stockenden Verkehr zu kommen. 

Verspätet traf ich zu den anderen Freiwilligen, mit denen ich gemeinsam zum Seminarhaus fuhr. Es war kurz nach fünf als wir ankamen und ich nutzte mit einem anderen die Zeit bis zum dunkelwerden, um ins Meer zu gehen. Zu der Zeit war es sehr angenehm, da es nun nicht mehr so warm war und ich keine Angst haben brauchte, wieder mit einem Sonnenbrand davonzukommen. Wir blieben, bis die Sonne langsam unterging. An diesem Abend gab es noch kein Programm, sodass wir einfach in gemütlicher Runde beisammen saßen. Manche gingen später noch einmal zum Meer. Das war dann aber die Zeit für mich und andere ins Bett zu gehen, doch bis es so weit war... :)

Wir gingen in unser Zimmer (ein großes für die jungen Männer) und wurden von zwei Kakerlaken an der Decke begrüßt, die uns mit ihren Fühlern zuwinkten. Es war interessant, welche zu sehen, und auch, zu sehen, wie schnell sie sind. Gefallen haben sie mir zwar auch nicht, doch wäre ich mit ihnen im Zimmer ausgekommen - mein Moskitonetz war ja im Übrigen auch schon angebracht :) Wir einigten uns aber darauf, dass die Tiere verschwinden müssten, hatten davon aber unterschiedliche Vorstellungen. Zwei wollten sie töten, eine andere (wir hatten eine weibliche Helferin) und ich wollten sie lieber rausbringen. Sagte ich schon, dass sie schnell sind? Und außerdem hatten wir Schwierigkeiten uns an die ja eigentlich kleinen Tiere heranzuwagen. Angelockt von lauten Rufen, wurden wir mit der Zeit mehr Leute im Zimmer. Es gab die Gruppen "töten, töten" und "rausbringen, aber wie?". Wir schafften es nicht, sie in einen Eimer zu bugsieren. Hinausgebracht haben wir letztendlich keine; eine überlebte, eine nicht. Ebenso überlebte es die einzige Lampe im Zimmer nicht. 


Nicht minder spannend war der anschließende Versuch zweier Freiwilliger, ihre Moskitonetze anzubringen, was einen eigenen Beitrag bedürfte - ich hatte meinen Spaß beim Zugucken unter meinem Netz :)

Der folgende Morgen begann mit Frühsport am Strand. Zum Abkühlen ging es noch flux ins Meer. Gestärkt begannen wir dann mit unseren eigentlichen Programmpunkten. Es gab Reflexionen bezüglich unserer Gast-Familie (Essen, Unterbringung, Beziehung, Blick in die Zukunft), zum Projekt und zur Partner-Organisation. Ich habe in meinem Projekt zur Zeit nicht so viel zu tun, so dass ich gerne weitere Möglichkeiten hätte, mich einzusetzen. Dazu soll es in den nächsten Tagen Gespräche geben, ob ich weiter in den Schul-Alltag eingebunden oder ansonsten in einer weiteren Schule eingesetzt werden kann. 


Wir erfuhren außerdem etwas über Projekte unserer Partner-Organisation. Es wurde ein Komitee ins Leben gerufen, welches sich über Projekte auseinandersetzt, um zu prüfen, welche gefördert werden sollen. Für diese soll dann um Spenden geworben werden. So wird beispielsweise besprochen, ob neue Stühle für eine Schule oder Betten für ein Waisenhaus beschafft werden sollen. Ich bin mit in diesem Komitee. 

Spät abends gingen wir alle gemeinsam an den Strand und setzten uns an ein Lagerfeuer, um welches sich einige von uns gekümmert hatten.

Das Zubettgehen begann wieder mit Kakerlaken-Jagd. Die eine Gruppe hatte ihre primitive Waffe (Besen) vom Vorabend aufgerüstet und verwendete nun Chemie-Waffen. Viel hilft viel; viel stinkt viel - und es wäre anschließend mit Kakerlaken im Zimmer angenehmer gewesen, als mit dieser Luft.

Am nächsten Morgen begann unsere Einheit nach dem obligatorischen Frühsport (und der ghanaischen Nationalhymne, die einige Freiwillige angestimmt hatten (man hört sie schließlich morgens immer in der Schule)) mit einer Reflexion über unseren eigenen Aufenthalt in Ghana und unserem sozialen Leben hier.

Vom ARA-Gründer bekamen wir einige Informationen zu einer weltwärts-Konferenz, an der er in Berlin in der vergangenen Woche teilgenommen hatte (er spricht sehr gut deutsch). Beim anschließenden Mittagessen wurde einer Freiwilligen die besten Grüße übergeben, da diese ihren Aufenthalt abbrechen und nach Hause zurückfliegen wird.

Nach ein paar Gruppenbildern und Verabschiedungen fuhren wir wieder nach Hause. Im Gepäck habe ich die Aufgabe, dem BMZ meinen Quartalsbericht auszufüllen und zuzuschicken. Also los!

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