Montag, 28. November 2011

Schülerwoche

Letzte Woche fand eine Aktions-Woche von Schülern für Schüler statt. Diese wurde nun im zweiten Jahr von Schülerkomitee organisiert. Für mich startete die Woche nach ein paar Stunden Unterricht am Montag. Überraschend - an mir war dies im Vorfeld vorbeigegangen. Ich sah, wie Zelte auf dem Schulgelände aufgestellt wurden und ich vernahm laute Musik (eigentlich bäuchte ich nur Musik schreiben - laut schließt das üblicherweise immer schon mit ein).


Es begann mit - wie ich es nennen würde - traditonellen Tänzen, die von der Musik her schön anzuhören waren und mir gut gefielen. Währdenddessen hörte ich von einer anderen Seite des Schulgeländes schon Pauken und Trompeten (wirklich). Und als ich meinen Blick schweifen ließ, sah ich eine handvoll Soldaten, die mit etwa 30 Schülern (Schüler und Schülerinnen) marschierten und in Reih und Glied stehen mussten. Ich war verwundert, was denn Soldaten in einer Schule zu suchen hätten und erfuhr von einem Lehrer, dass jede Senior-High-School Schüler-Kadeten hätte, die bei offiziellen und representativen Anlässen auflaufen würden. Dies bezieht sich aber nur auf die Schule, das heißt, wenn sie die Schule verlassen, sind sie nicht weiterhin automatisch in der Armee. Für die Schule aber lernen sie einige Verhaltensweisen und Übungen, wie beispielsweise das Marschieren.


Das taten sie später auch mit der Marschmusik im Hintergrund und sie kamen auf den Veranstaltungsplatz. Ein Soldat begrüßte die Lehrerschaft sowie die Leiterin des akademischen und die eines anderen Bereichs unter dem Lehrerzelt (das andere Zelt war für die Musiker - die Schüler versammelten sich wenn möglich im Schatten um den Platz herum). Die Leiterinen wurden eingeladen, mit den Kadetten zu marschieren. DIe restlichen Schüler freute dies. Noch mehr freute sie ein Lehrer, der mitging und manchen von den Kadetten von hinten auf den Kopf haute, um zu prüfen, ob sie weiterhin stillstehen würden, was aber fast alle machten.

Später wurde eine einstudierte Entführung vorgespielt, in dessen Veraul die Kadetten sich die Kadetten mit ihren Holzgewehren an die Entführer heranschlichen und die Gefangenen befreiten. Es war einerseits befremdlich für mich, diesen Vorgang zu sehen, auf der andern Seite war es auch sehr interessant. Das sah aus wie in echt (soweit ich dazu was sagen kann...). Ich denke, dass die Soldaten hier schon angesehen sind, jedenfalls machte dieses Schauspiel auf mich den Anschein, dass sie etwas zeigen, was wirklich vorkommt und sie dann da sind und den Menschen helfen.


Weitere Aktivitäten der Woche waren ein Fußballturnier zwischen Lehrern und dem Schülerkomitee (ich nahm nicht teil) und anschließenden Spielen von Klassen untereinander. Am Freitag sollte ein Film gezeigt weden. Zuvor gab es einen Vortrag über die Wichtigkeit einer Lebensplanung. Den Film selber sah ich leider nicht, doch wurde im Vorfeld auch wieder Musik (ja, genau) gespielt, zu der manche Schüler in der großen Halle aufstanden und tanzten. Das war nett anzusehen.

Das war eine Woche mit wenig Unterricht aber viel guter Laune! :)






Dienstag, 22. November 2011

erstes Zwischenseminar

Am letzten Wochenende hatten wir Freiwilligen von den ijgd (Internationale Jugendfreiwilligendienste) unser erstes Zwischenseminar. Dieses fand wie schon das Vorbereitungsseminar im Haus unserer ghanaischen Partnerorganisation ARA nähe Accra statt. Diese Seminare sind verpflichtend und vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) vorgeschrieben.

Nach der Schule war ich zeitig zuhause, packte meine acht Sachen, und ... stellte fest, dass ich noch den Schlüssel des ICT-Raums der Schule in der Hosentasche hatte. Den wollte ich vorher noch loswerden und außerdem versuchen, das Geld zu bekommen, welches die Schule für die Zeitungen bezahlen muss, die mein Gastvater an sie verkauft. Von der Schule war ich zurückgegangen, nun fuhr ich in T-Shirt und kurzer Hose zurück - ein wohl eher ungewohntes Bild auf dem Schulgelände für die Schüler und Lehrer. Nach der Schlüsselrückgabe wartete ich auf das Geld. Da es zeitlich jedoch knapp wurde, verschob ich es auf nächste Woche. Ich nahm wieder ein Taxi zurück, um schnell in den stockenden Verkehr zu kommen. 

Verspätet traf ich zu den anderen Freiwilligen, mit denen ich gemeinsam zum Seminarhaus fuhr. Es war kurz nach fünf als wir ankamen und ich nutzte mit einem anderen die Zeit bis zum dunkelwerden, um ins Meer zu gehen. Zu der Zeit war es sehr angenehm, da es nun nicht mehr so warm war und ich keine Angst haben brauchte, wieder mit einem Sonnenbrand davonzukommen. Wir blieben, bis die Sonne langsam unterging. An diesem Abend gab es noch kein Programm, sodass wir einfach in gemütlicher Runde beisammen saßen. Manche gingen später noch einmal zum Meer. Das war dann aber die Zeit für mich und andere ins Bett zu gehen, doch bis es so weit war... :)

Wir gingen in unser Zimmer (ein großes für die jungen Männer) und wurden von zwei Kakerlaken an der Decke begrüßt, die uns mit ihren Fühlern zuwinkten. Es war interessant, welche zu sehen, und auch, zu sehen, wie schnell sie sind. Gefallen haben sie mir zwar auch nicht, doch wäre ich mit ihnen im Zimmer ausgekommen - mein Moskitonetz war ja im Übrigen auch schon angebracht :) Wir einigten uns aber darauf, dass die Tiere verschwinden müssten, hatten davon aber unterschiedliche Vorstellungen. Zwei wollten sie töten, eine andere (wir hatten eine weibliche Helferin) und ich wollten sie lieber rausbringen. Sagte ich schon, dass sie schnell sind? Und außerdem hatten wir Schwierigkeiten uns an die ja eigentlich kleinen Tiere heranzuwagen. Angelockt von lauten Rufen, wurden wir mit der Zeit mehr Leute im Zimmer. Es gab die Gruppen "töten, töten" und "rausbringen, aber wie?". Wir schafften es nicht, sie in einen Eimer zu bugsieren. Hinausgebracht haben wir letztendlich keine; eine überlebte, eine nicht. Ebenso überlebte es die einzige Lampe im Zimmer nicht. 


Nicht minder spannend war der anschließende Versuch zweier Freiwilliger, ihre Moskitonetze anzubringen, was einen eigenen Beitrag bedürfte - ich hatte meinen Spaß beim Zugucken unter meinem Netz :)

Der folgende Morgen begann mit Frühsport am Strand. Zum Abkühlen ging es noch flux ins Meer. Gestärkt begannen wir dann mit unseren eigentlichen Programmpunkten. Es gab Reflexionen bezüglich unserer Gast-Familie (Essen, Unterbringung, Beziehung, Blick in die Zukunft), zum Projekt und zur Partner-Organisation. Ich habe in meinem Projekt zur Zeit nicht so viel zu tun, so dass ich gerne weitere Möglichkeiten hätte, mich einzusetzen. Dazu soll es in den nächsten Tagen Gespräche geben, ob ich weiter in den Schul-Alltag eingebunden oder ansonsten in einer weiteren Schule eingesetzt werden kann. 


Wir erfuhren außerdem etwas über Projekte unserer Partner-Organisation. Es wurde ein Komitee ins Leben gerufen, welches sich über Projekte auseinandersetzt, um zu prüfen, welche gefördert werden sollen. Für diese soll dann um Spenden geworben werden. So wird beispielsweise besprochen, ob neue Stühle für eine Schule oder Betten für ein Waisenhaus beschafft werden sollen. Ich bin mit in diesem Komitee. 

Spät abends gingen wir alle gemeinsam an den Strand und setzten uns an ein Lagerfeuer, um welches sich einige von uns gekümmert hatten.

Das Zubettgehen begann wieder mit Kakerlaken-Jagd. Die eine Gruppe hatte ihre primitive Waffe (Besen) vom Vorabend aufgerüstet und verwendete nun Chemie-Waffen. Viel hilft viel; viel stinkt viel - und es wäre anschließend mit Kakerlaken im Zimmer angenehmer gewesen, als mit dieser Luft.

Am nächsten Morgen begann unsere Einheit nach dem obligatorischen Frühsport (und der ghanaischen Nationalhymne, die einige Freiwillige angestimmt hatten (man hört sie schließlich morgens immer in der Schule)) mit einer Reflexion über unseren eigenen Aufenthalt in Ghana und unserem sozialen Leben hier.

Vom ARA-Gründer bekamen wir einige Informationen zu einer weltwärts-Konferenz, an der er in Berlin in der vergangenen Woche teilgenommen hatte (er spricht sehr gut deutsch). Beim anschließenden Mittagessen wurde einer Freiwilligen die besten Grüße übergeben, da diese ihren Aufenthalt abbrechen und nach Hause zurückfliegen wird.

Nach ein paar Gruppenbildern und Verabschiedungen fuhren wir wieder nach Hause. Im Gepäck habe ich die Aufgabe, dem BMZ meinen Quartalsbericht auszufüllen und zuzuschicken. Also los!

Dienstag, 15. November 2011

Klingelingeling, hier kommt der Eiermann

Letzte Woche Montag war ein Muslimischer Feiertag - es war dann für alle frei (eigentlich war der am Sonntag, aber wenn ein Feiertag aufs Wochenende fällt, wird der nächste Arbeitstag freigemacht). Am Dienstag war ebenso frei (wie auch schon am Freitag davor); der Grund war hier die Midterm-Ferien. Somit hatte ich Zeit und konnte meiner Gastmutter helfen. Sie kauft einmal in der Woche Eier ein, die sie dann weiterverkauft. Beim kaufen half ich ihr.

Wir fuhren gemeinsam in einem Taxi und mit einer kleinen Kofferraum-Ladung voll mit Eierkarton-Paletten für je 30 Eier zu dem entsprechenden Handel. Dort mussten wir ca. eine Dreiviertelstunde mit vielen anderen warten, bis der Verkauf losging. Es wurde gesagt, wieviele Eier wir haben wollten, zahlten und die Paletten wurden dann nach und nach herausgebracht. Diese Eier waren jedoch auf Kunststoff-Paletten und unsere Aufgabe war es nun, die Eier auf unsere eigenen Karton-Paletten umzusetzen. Zu Beginn dachte ich, eine pfiffige Idee zu haben, und dass man es sich einfach machen könnte indem man unseren Karton auf die Kuststoff-Palette des Betriebs setzen und umdrehen könnte. Doch ging das nicht, da wir alle Eier prüfen mussten. Sie sollten mit dem dickeren Ende in die Schale gesetzt werden und die Spitze sollte nach oben schauen. Außerdem sortierten wir kaputte Eier aus (das war am Ende mindestens eine Palette) und kleine Eier kamen auf separate Paletten. 
Quasimodo lebt
Die fertig bestückten Kartons wurden alle mit einem Baum-Blatt versehen; wohl um sie zu kennzeichnen. Die Paletten wurden immer zu zehnt gestapelt und wir hatten am Ende zehn dieser Stapel, was 3000 Eier machte! 

Gleich neben uns gab es ein Tor, aus dem Mitarbeiter viele Säcke mit Mehl herausschleppten, welches dort wohl gemahlen wurde. Diese Säcke wurden auf einem Transporter verladen, unter dem sich viele alte und junge Ziegen in den Schatten gelegt hatten. Da die Tür zum Mehllager öfters aufblieb, schauten dort die Ziegen auch gerne vorbei und wurden manchmal wieder herausgescheucht um beim nächsten Mal wieder hineinzugehen :)   


Als wir mit unserer Arbeit fertig waren, warteten wir auf unseren Transportwagen, der lange auf sich warten ließ. Ich vertrieb mir die Zeit damit, weitere Ziegen- aber auch Geier-Fotos zu schießen, die dort ebenfalls zu sehen waren und zu den Hühner-Ställen hinüberschauten.

 

Der Wagen der dann kam, war ein kleiner japanischer Transporter. Darin saß der Fahrer und sein Helfer und damit waren dann auch beide Plätze belegt. Die beiden verteilten unsere Paletten auf der offenen Ladefläche und machten anschließend doch noch einmal eine kleine Lücke, damit der Helfer sich auf die Umrandung der Ladefläche setzen und seine Füße auf der Fläche absetzen konnte. Meine Gastmutter und ich zwängten uns vorne auf den einen Sitz neben den Fahrer. 

 

Zuhause wurden die Eier dann abgeladen und werden nach und nach weiterverkauft.

Dienstag, 8. November 2011

Kein Regen im Wald

Am Wochenende ginge es in einer kleinen Gruppe von fünf Leuten nach Cape Coast. Diese Stadt liegt westlich von Agona Swedru, im Gegensatz dazu aber direkt an der Küste.

Wir besuchten ein Castle (weniger mit Schloss als mit Sklaven-Fort zu übersetzen). In Cape Coast gibt es derer zwei. Wir waren im Cape Coast Castle. In diesem erfuhren wir etwas zu deren Sklaven-Geschichte. So wurden beispielsweise die Frauen und Männer getrennt untergebracht und einige der Kirchen Ghanes hatten in diesen Burgen ihre Anfänge. Sollten die Sklaven dann verschifft werden, ging es durch die "Door of no Return", durch die wir auch gingen und dann vor Stufen standen, die zum Strand hinunterführen. Nett fand ich auf der Außenseite der Tür das Schild "Doof of Return".


Bevor wir dieses Fort besuchten, waren wir auch beim anderen Castle, in welches wir jedoch nicht gegangen waren. Vor dem Fort/der Burg wurde ich von jungen Leuten angesprochen. Dies ist nicht weiter ungewöhnlich, so wird man sehr oft gefragt, wie es einem geht oder auch wie man heißt (ich wurde sogar gefragt, wie genau man meinem Namen schreibt). So auch diesmal. Außerdem wurde mir empfohlen, mir die dort zu verkaufende Ware einmal anzuschauen. Daran hatte ich kein Interesse, aber ich wurde auch gebeten, etwas für einen Fußball-Verein zu spenden, um die Jugendlichen vor Ort zu Unterstützen. Dazu hätte ich auf einem Blatt unterschreiben und das Geld zahlen dürfen. Auf diesem standen schon andere Namen, doch fragte ich mich, ob wirklich jemand 100, 200 und 500 Cedi gespendet hat, wie es darauf zu sehen war. Ich ging erst einmal zu den anderen zurück, mir wurde aber mit auf den Weg gegeben, es mir noch einmal überlegen zu können.

Wir umrundeten die Burg und schauten uns die starke Brandung an den Felsen an und kamen schließlich wieder bei den Leuten vorbei. Von dem, mit dem ich mich zuvor unterhalten hatte, bekam ich ein Geschenk. Eine Muschel mit meinem Namen, dem Datum und dem Ort. Das war ja nett. Danke. Und wie es denn nun mit der Spende sei? Ich teilte ihm mit, dass ich wie gesagt nicht vor habe zu spenden, woraufhin mir entgegengehalten wurde, dass ich doch ein Geschenk bekommen hätte. Da hatte er Recht, doch sagte ich ihm, dass er mir das Geschenk entweder schenkt und dann ist es geschenkt, oder halt nicht. Letztendlich gab ich die Muschel jedoch ohne Spende wieder zurück.

Bei dem Cape Coast Castle wurde ich auch von einem angesprochen, mit dem ich um die Burg ging und der mir einige weitere Informationen zu der Burg gab. Ich verabschiedete mich dann wieder in die Burg und als ich später wieder herauskam, wollte er mir eine Muschel schenken... Danke, eine am Tag reicht mir.

Am nächsten Tag fuhr ich mit einem weiteren Freiwilligen in den Kakum-Nationalpark. In diesem sollen sich auch große Tiere wie Wildelefanten sehen lassen, doch dieses Glück hatten wir nicht, da die meisten Tiere eher in der Nacht oder den frühen Morgenstunden aktiv sein sollen. Eine Besonderheit dieses Parks ist jedoch der Canopy-Walkway. Dies ist ein Rundweg auf Brücken, die zwischen sehr hohen Bäumen des Parks angebracht sind. Bis zu 40 Meter befindet man sich dann über dem Boden, den man allerdings nicht oft sieht, da dieser dicht mit "normal hohen" Bäumen und anderen Pflanzen bewachsen ist. Da der Weg nicht direkt an dem Baumspitzen festgemacht ist, sind die Bäume noch etwas höher als man sich selber befindet. Und das ist so oder so ganz schön hoch.


 
Nach dem Rundgang gingen wir in kleinerer Gruppe mit einem Führer durch den Wald, der uns einige Bäume erklärte und wir sahen natürlich doch Tiere, mussten uns aber mit Schmetterlingen und Ameisen begnügen. Doch zwei Ameisen-Straßen sahen wir, die beeindruckend waren. Wir sollten darauf acht geben, in diese nicht aus Versehen hineinzutreten, da man ansonsten die Tiere gleich überall hätte. Eine andere Art Ameise hatte ich während der Tour auf meiner Hand entdeckt und konnte sie nach dreimaligem Pusten doch nur mit Fingerschnipp loswerden. Mein Begleiter tat sich mit einer anderen an seiner Kleidung noch schwerer. Wie soll es dann also erst sein, wenn man richtig viele davon an sich hat?


Es besteht die Möglichkeit, in dem Park in einem Baumhaus zu übernachten um bei einer nächtlichen Tour weitere Tiere zu entdecken.

Als wir den Park verließen, begann es zu regnen... Wir warteten unter einem Unterstand auf ein Trotro, welches uns zurück nach Cape Coast brachte und von dort ging es in einem andere weiter nach Agona Swedru. Jedenfalls war es so angedacht, doch hielten wir drei Mal, da der Motor komische Geräusche machte und beim letzen Stopp schien ein Rad Probleme zu machen, so dass wir aussteigen und auf ein anderes Trotro warten mussten, welches uns mitnehmen konnte. Dies ist üblicherweise nichts, worüber man sich freut, doch fand ich es interessant, dies auch einmal mitzuerleben. Nach längerer Zeit als gedacht kamen wir doch wieder zu zuhause an.

Dienstag, 1. November 2011

Volleyball-Competition oder: Per Truppentransport zum Einsatzort

Ich hatte ja angedacht, dass ich mich hier in der Schule im Sportunterricht einbringen könnte. Soweit war es auch schon fast, doch mehr, als mir lieb war. Eines Tages begleitete ich nach dem eigentlichen Unterricht die anderen Sportlehrer auf den Sportplatz, um mit den Schülern Volleyball spielen zu können. Was die Jungen zu bieten hatten sah schon ganz gut aus, bei den Mädels wurde nicht so viel und hart geschmettert. Der Lehrer, der die beiden Gruppen leitet fragte mich dann, zu welcher Gruppe ich lieber würde. Bei den Jungen wollte ich mich zuerst probieren - da könnte ich vielleicht selber noch manches lernen, was ich dann zuhause beim Volleyball spielen nutzen könnte.

Der Lehrer nimmt mich also mit zu den Jungen und sagt: "This is your new coach." Oh, das kam überraschend... Sie schauten mich auch interessiert an, was ich ihnen denn nun sagen würde. Um das Beste draus zu machen, sagte ich, dass sie ja wie immer trainieren könnten und ich dabei mitmachen würde um ihr System kennenzulernen. Beim Einspielen merkte ich aber schon, dass mich am Ehesten als Mitspieler als als Trainer einbringen könnte, was ich später auch dem Lehrer sagte. Ich habe mich ja schon ein bisschen doof gefühlt, als mir beim Zuspielen zum Steller und bei seinem Rückspiel zu mir zum Schlagen der Ball auf den Kopf plumpste... :)

Ich erfuhr dann auch, dass die Schüler nur noch bis zur nächsten Woche trainieren würden, da dann eine Volleyball-Competition gegen andere Schulen stattfinden würde und danach eine andere Sportart trainiert werden würde. Also wohl auch kein spielen für mich. Mal gucken, ob sich noch irgendetwas findet.

Der Wettkampf fand dann doch nicht wie geplant, sondern zwei Wochen später statt. Ich begleitete unsere Mädels und Jungen mit den anderen Sportlehrer zu einer nahegelegenen Schule, auf deren Sportplatz die Spiele stattfanden. Für meinen Mitfreiwilligen war dies nicht der erste Wettkampf - er hatte schon die Hand- und Basketballer begleitet. Daher wusste er auch davon zu berichten, dass sie bei einer Fahrt in einer Art Vieh- oder Truppentransporter unterwegs waren. Das klang interessant. Zuhause bin ich ja auf Sicherheit im Straßenverkehr bedacht, doch sieht man hier öfters Menschen, die auf den Ladeflächen von LKW stehen und das hat mich schon gereizt. Doch daraus wurde nichts. Auf den Wagen kamen nur die Schüler, wir Sportlehrer wurden mit einem Geländewagen (fünf Sitze) der Schule gefahren. Hinten zu fünft, auf dem Beifahrersitz zwei und der Fahrer alleine auf seinem Sitz. Toll, was alles möglich ist! :)

Beim Turnier habe ich mich die meiste Zeit unter den Schatten spendenden Zelten aufgehalten und unseren Mannschaften zugesehen. An der gastgebenden Schule ist auch ein Freiwilliger, der dann auch da war. Ihm ging es aber gar nicht gut, so dass mein Freiwilligen-Kollege ihn nach Hause bringen wollte. Er kam nach einigen Stunden noch immer nicht zurück, so dass ich ihn anrief. Wie ich es vermutet hatte: Sie waren im Krankenhaus. Lungenentzündung. Später wurde er noch in ein Krankenhaus nach Accra überführt - mittlerweile geht es ihm aber wieder gut.

Unsere Jungen schieden leider beim Turnier aus, unsere Mädels kamen weiter und durften am nächsten Tag wieder spielen. Bei dem Turnier handelte es sich um eines in der Central-Region (es gibt zehn Regionen in Ghana; vergleichbar mit unseren Bundesländern), in der ich wohne und auch meine Schule ist. Diese Region wurde für das Turnier noch einmal in kleinere Bereiche geteilt, so dass nicht so viele Mannschaften an einem Ort spielen mussten. Am folgenden Tag war dann das Turnier für die gesamte Central-Region, bei dem unsere Mädchen-Mannschaft also mitmischen durfte.

Am folgenden Tag wurde mein Wunsch wahr. Wir kamen alle auf den Truppentransporter und fuhren zum etwa eine halbe Stunde entfernten Einsatzort. Die Ladefläche war mit Holz überdacht und zur Fahrtrichtung waren Latten in Aussparungen gelegt, auf die sich die Schüler setzen. Bei der letzten Aussparung fehlte die Latte, doch wurde eine geholt, die allerdings zu lang war, so dass sie einfach auf die Umrandung der Ladefläche gelegt wurde. Das war dann der Sitzplatz für meinen Mitfreiwilligen und mich. Toll, es kann losgehen. Von der Schule zur nächsten asphaltierten Straße führt nur eine nicht-asphaltierte Straße - dementsprechend sah ich nach der Kurzen Strecke auch aus. Meine Kleidung also vom Staub angebräunt und meine Haut von unseren eigenen Fahrzeugabgasen beziehungsweise vom Ruß angeschwärzt. Hinten wurde man damit gut versorgt. Festhalten musste man sich auch gut, da es auf vielen Straßen Schlaglöcher gibt, die entweder umfahren oder - wenn es zu viele sind - auch durchfahren werden. Gut, habe ich das auch mal erlebt - in der Fahrerkabine ist es beim nächsten Mal sicher auch ganz nett.

Unser Truppentransporter

Toll fand ich, dass die Schülerinnen die ganze Zeit über gesungen und dazu rhythmisch mit Holzstäben gegen das Holzdach schlugen. Das verbreitete gute Stimmung und alle Passanten schauten uns interessiert nach :)

Zum Aufwärmen spielte ich mich mit den Mädels auch warm - was eigentlich nicht nötig war - warm war es genug. Ich war über jedes Wölkchen glücklich (hier gab es keine Zelte für die Zuschauer) und stand später mit langer Hose, langem Oberteil, Cappy und Taschentuch unter Cappy und im Nacken bei den Spielen.




Das Letzte haben unsere Mädels leider nicht gewonnen, so dass sie nicht weiter beim Turnier dabei waren, doch finde ich das auch schon eine gute Leistung, bei der Bestenauswahl eines "Bundeslandes" mitgespielt zu haben. Für sie war es wohl auch aufregend, doch herrschte danach nicht viel Trauer und es ging guter Stimmung zurück im Truppentransporter - wieder auf der Laderampe. Auf der Hinfahrt waren wir etwa 20 Personen, auf der Rückfahrt waren es bestimmt 40, da noch viele Schüler mit zurückgenommen wurden, die im Laufe des Tages als Zuschauer dazukamen. Dieses Mal saß ich vorne auf der Laderampe. Auf die Abgase musste ich auch hier nicht verzichten. Um 18 Uhr kam ich nach einem langen aber schönen Tag nach Hause - ohne weiteren Sonnenbrand - den hatte ich mir schon am Vortag nach kurzer Zeit in der Sonne eingefangen.

... und noch ein Bild abseits des Spielgeschehens.