Dienstag, 1. November 2011

Volleyball-Competition oder: Per Truppentransport zum Einsatzort

Ich hatte ja angedacht, dass ich mich hier in der Schule im Sportunterricht einbringen könnte. Soweit war es auch schon fast, doch mehr, als mir lieb war. Eines Tages begleitete ich nach dem eigentlichen Unterricht die anderen Sportlehrer auf den Sportplatz, um mit den Schülern Volleyball spielen zu können. Was die Jungen zu bieten hatten sah schon ganz gut aus, bei den Mädels wurde nicht so viel und hart geschmettert. Der Lehrer, der die beiden Gruppen leitet fragte mich dann, zu welcher Gruppe ich lieber würde. Bei den Jungen wollte ich mich zuerst probieren - da könnte ich vielleicht selber noch manches lernen, was ich dann zuhause beim Volleyball spielen nutzen könnte.

Der Lehrer nimmt mich also mit zu den Jungen und sagt: "This is your new coach." Oh, das kam überraschend... Sie schauten mich auch interessiert an, was ich ihnen denn nun sagen würde. Um das Beste draus zu machen, sagte ich, dass sie ja wie immer trainieren könnten und ich dabei mitmachen würde um ihr System kennenzulernen. Beim Einspielen merkte ich aber schon, dass mich am Ehesten als Mitspieler als als Trainer einbringen könnte, was ich später auch dem Lehrer sagte. Ich habe mich ja schon ein bisschen doof gefühlt, als mir beim Zuspielen zum Steller und bei seinem Rückspiel zu mir zum Schlagen der Ball auf den Kopf plumpste... :)

Ich erfuhr dann auch, dass die Schüler nur noch bis zur nächsten Woche trainieren würden, da dann eine Volleyball-Competition gegen andere Schulen stattfinden würde und danach eine andere Sportart trainiert werden würde. Also wohl auch kein spielen für mich. Mal gucken, ob sich noch irgendetwas findet.

Der Wettkampf fand dann doch nicht wie geplant, sondern zwei Wochen später statt. Ich begleitete unsere Mädels und Jungen mit den anderen Sportlehrer zu einer nahegelegenen Schule, auf deren Sportplatz die Spiele stattfanden. Für meinen Mitfreiwilligen war dies nicht der erste Wettkampf - er hatte schon die Hand- und Basketballer begleitet. Daher wusste er auch davon zu berichten, dass sie bei einer Fahrt in einer Art Vieh- oder Truppentransporter unterwegs waren. Das klang interessant. Zuhause bin ich ja auf Sicherheit im Straßenverkehr bedacht, doch sieht man hier öfters Menschen, die auf den Ladeflächen von LKW stehen und das hat mich schon gereizt. Doch daraus wurde nichts. Auf den Wagen kamen nur die Schüler, wir Sportlehrer wurden mit einem Geländewagen (fünf Sitze) der Schule gefahren. Hinten zu fünft, auf dem Beifahrersitz zwei und der Fahrer alleine auf seinem Sitz. Toll, was alles möglich ist! :)

Beim Turnier habe ich mich die meiste Zeit unter den Schatten spendenden Zelten aufgehalten und unseren Mannschaften zugesehen. An der gastgebenden Schule ist auch ein Freiwilliger, der dann auch da war. Ihm ging es aber gar nicht gut, so dass mein Freiwilligen-Kollege ihn nach Hause bringen wollte. Er kam nach einigen Stunden noch immer nicht zurück, so dass ich ihn anrief. Wie ich es vermutet hatte: Sie waren im Krankenhaus. Lungenentzündung. Später wurde er noch in ein Krankenhaus nach Accra überführt - mittlerweile geht es ihm aber wieder gut.

Unsere Jungen schieden leider beim Turnier aus, unsere Mädels kamen weiter und durften am nächsten Tag wieder spielen. Bei dem Turnier handelte es sich um eines in der Central-Region (es gibt zehn Regionen in Ghana; vergleichbar mit unseren Bundesländern), in der ich wohne und auch meine Schule ist. Diese Region wurde für das Turnier noch einmal in kleinere Bereiche geteilt, so dass nicht so viele Mannschaften an einem Ort spielen mussten. Am folgenden Tag war dann das Turnier für die gesamte Central-Region, bei dem unsere Mädchen-Mannschaft also mitmischen durfte.

Am folgenden Tag wurde mein Wunsch wahr. Wir kamen alle auf den Truppentransporter und fuhren zum etwa eine halbe Stunde entfernten Einsatzort. Die Ladefläche war mit Holz überdacht und zur Fahrtrichtung waren Latten in Aussparungen gelegt, auf die sich die Schüler setzen. Bei der letzten Aussparung fehlte die Latte, doch wurde eine geholt, die allerdings zu lang war, so dass sie einfach auf die Umrandung der Ladefläche gelegt wurde. Das war dann der Sitzplatz für meinen Mitfreiwilligen und mich. Toll, es kann losgehen. Von der Schule zur nächsten asphaltierten Straße führt nur eine nicht-asphaltierte Straße - dementsprechend sah ich nach der Kurzen Strecke auch aus. Meine Kleidung also vom Staub angebräunt und meine Haut von unseren eigenen Fahrzeugabgasen beziehungsweise vom Ruß angeschwärzt. Hinten wurde man damit gut versorgt. Festhalten musste man sich auch gut, da es auf vielen Straßen Schlaglöcher gibt, die entweder umfahren oder - wenn es zu viele sind - auch durchfahren werden. Gut, habe ich das auch mal erlebt - in der Fahrerkabine ist es beim nächsten Mal sicher auch ganz nett.

Unser Truppentransporter

Toll fand ich, dass die Schülerinnen die ganze Zeit über gesungen und dazu rhythmisch mit Holzstäben gegen das Holzdach schlugen. Das verbreitete gute Stimmung und alle Passanten schauten uns interessiert nach :)

Zum Aufwärmen spielte ich mich mit den Mädels auch warm - was eigentlich nicht nötig war - warm war es genug. Ich war über jedes Wölkchen glücklich (hier gab es keine Zelte für die Zuschauer) und stand später mit langer Hose, langem Oberteil, Cappy und Taschentuch unter Cappy und im Nacken bei den Spielen.




Das Letzte haben unsere Mädels leider nicht gewonnen, so dass sie nicht weiter beim Turnier dabei waren, doch finde ich das auch schon eine gute Leistung, bei der Bestenauswahl eines "Bundeslandes" mitgespielt zu haben. Für sie war es wohl auch aufregend, doch herrschte danach nicht viel Trauer und es ging guter Stimmung zurück im Truppentransporter - wieder auf der Laderampe. Auf der Hinfahrt waren wir etwa 20 Personen, auf der Rückfahrt waren es bestimmt 40, da noch viele Schüler mit zurückgenommen wurden, die im Laufe des Tages als Zuschauer dazukamen. Dieses Mal saß ich vorne auf der Laderampe. Auf die Abgase musste ich auch hier nicht verzichten. Um 18 Uhr kam ich nach einem langen aber schönen Tag nach Hause - ohne weiteren Sonnenbrand - den hatte ich mir schon am Vortag nach kurzer Zeit in der Sonne eingefangen.

... und noch ein Bild abseits des Spielgeschehens.

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