Montag, 28. Mai 2012

(Mein) Geburtstag

Ich wurde von einigen gefragt, wie man denn Geburtstage in Ghana feiert. Was ich dazu jedenfalls aus meiner Gastfamilie berichten kann: gar nicht. Von meinem Gastvater erfuhr ich erst, dass er Geburtstag hatte, als es schon zu spät war. Die nachträglichen Glückwünsche fand er nett, meinte aber halt, dass Geburtstage einfach normale Tage seien und somit nicht gefeiert werden.

Bei meinem Gastbruder habe ich es morgens kurz bevor ich zur Schule ging erfahren. Am Nachmittag brachte ich ihm dann dennoch eine Kleinigkeit mit und gab ihm außerdem etwas aus meinem Haribo-Vorrat. Das kam gut an.

Kurz bevor mein kleinster Gastbruder Geburtstag hatte, sahen wir im Fernsehen Werbung für einen Kinder-Spiel-Tag in Accra. Prima Idee für seinen Geburtstag. Am kommenden Samstag (seinem Geburtstag) ging es los. Wir waren zu fünft: mein kleinster Geburtstagsgastbruder, seine Schwester, ein anderes Mädel aus unserem Haushalt, mein Bruder, der gerade aus der Heimat zu Besuch war und ich. Die Fahrt war aufwändig – wir fuhren mit zwei Trotros und einem Taxi zum Messegelände Accras. Dort war viel los. Es fand dort eine Kirchenveranstaltung statt. Von Kindern war wenig zu sehen. Unschön. Um dann das Beste aus dem Tag zu machen, schlug ich vor, zum Strand zu fahren. So hatte mein Bruder auch die Möglichkeit, den Black Star zu sehen zu bekommen. Am Strand hatten wir mit dem Wasser dann unseren Spaß; die beiden Kleinen am meisten. Bei einer Welle, die das Wasser weiter als üblich über den Sand schob, wurden unsere Rucksäcke unter Wasser gesetzt und meine Gastschwester nutzte die Gelegenheit, um in dem Wasser vor Schreck ihr neues Handy zu versenken (es funktioniert aber wieder!).


Am nächsten Tag rief mich mein Gastvater abends in die Hall. Er hatte einen Beitrag über den Spaß-Tag im Fernsehen gesehen. Er hatte am Sonntag stattgefunden. Sehr seltsam. Aber wir hatten Tags zuvor ja auch so Spaß :)

Ja, aber wie war denn nun mein Geburtstag? Morgens ging ich erst mal mit meinem Bruder zur Schule. Dort und später zuhause ereignete sich nichts weiter. Von meinem Gastbruder und einer Freundin von ihm bekam ich allerdings ein Geschenk. Einen güldenen Bilderrahmen mit einem Geburtstagsgebet darauf und als Höhepunkt einen kleinen Werkzeugkasten. Das gefiel mir.

Für abends hatte ich alle Mitfreiwilligen und einige ghanaische Freunde in einen Spot geladen. Zuerst unterhielten wir uns gemütlich und naschten von auf den Tischen verteilen Erdnüssen und Haribo (ja, die kommen immer gut an). Später wurde zu lauter Musik (die typische überall zu hörende Azonto-Musik – dazu einige Beispiele in einem späteren Beitrag) getanzt. Polonaisen lassen sich dazu übrigens auch tanzen. Nun folgte noch ein Höhepunkt – immerhin für meine Gäste: die traditionelle ghanaische Geburtstagsdusche.

Die hatte ich schon bei anderen Freiwilligen zuvor erleben dürfen; nun war ich dran. Irgendwann während des Tanzens sah ich einige mit einem Eimer Wasser auf mich zustürmen und dann war es auch schon zu spät: Pitsche-Patsche-Nass. Vorsorglich hatte ich zuvor ein anderes Oberteil eingesteckt, doch war es nun doch ganz angenehm, so dass ich mein nasses Oberteil anbehielt.


Ich hatte hatte auch ein paar Geschenke bekommen. Essensgutscheine und Stoffe um mir daraus Kleidung schneidern zu lassen. Besonders cool fand ich den Stoff von dem Mitfreiwilligen meiner Schule. Dieser ist nämlich einer, auf dem das Schullogo aufgedruckt ist. Ein Hemd aus dem Stoff wollte ich mir schon länger schneidern lassen, nun kann's losgehen. Das mit den bedruckten Stoffen sieht man hier übrigens häufig. So gibt es welche von Kirchengemeinden, Supermärkten oder anderen Einrichtungen.

Zusammengefasst kann ich für mich zu Geburtstagen in Ghana jedenfalls sagen: Entweder wird nix gemacht, oder man wird nass gemacht.

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