Montag, 12. März 2012

Der Botanische Garten von Aburi

Endlich habe ich es geschafft, in den Botanischen Garten zu kommen. Der liegt im Ort Aburi und soll laut Reiseführer 32 km von Accra entfernt sein.

Ich brach dieses mal extra früher von meinem Hostel auf – ich wollte ja nicht wieder zu spät zur Trotro-Station kommen und keinen Wagen abbekommen.

Ich lief wieder die Strecke wie schon die Woche zuvor – und wurde wieder durch andere interessante Dinge aufgehalten... Im Stadion gab es mal wieder ein Programm: die Generalprobe für den 6. März, der Ghanas Unabhängigkeitstag ist. Doch dazu mehr in einem anderen Eintrag. Außerdem sah ich auf meinem weiteren Weg zur Trotro-Station mehrere Leute auf der Straße, welche in einen Gulli guckten. Das schien mir spannend zu sein und so half ich ihnen :) Einem der Personen war das Handy hineingefallen und sie versuchten, es wieder herauszubekommen. Ich gab ein paar kluge Tipps ab, die aber nicht weiter verfolgt wurde. Schließlich gelang es ihnen, das Telefon zu befreien. Und auf diesem Weg hätte das zu Hause wohl nicht geklappt: Einer der Stöcker, die sowieso schon für die Rettung von einem Baum abgedreht worden waren, wurde an der Spitze mit einer Machete eines helfenden Kokosnuss-Verkäufers gespalten und das Handy im Gulli zwischen den beiden Enden eingeklemmt. So einfach kann es sein!

An der Station steuerte ich zielsicher die entsprechende Haltestelle an; ich kannte mich ja schon aus. Ich sollte mich anstellen. Das bedeutete dann über eine Stunde Wartezeit in der gemütlich knallenden Sonne (wie gut, dass ich mein noch feuchtes Handtuch als Sonnenschutz verwenden konnte). Nach etwa der Hälfte der Zeit kamen zwei junge Männer und stellten sich vor mich in die Schlange und ich fragte sie, ob sie sich nicht hinten anstellen wollten, aber sie meinten, dass sie schon da gewesen wären, aber etwas essen waren. Aha, interessantes System.

Mit dem Bus ging es schließlich in die Berge (von wo aus man auch einen weiten Blick über Accra hatte) und landete schließlich in Aburi. Mein Reiseführer teilt mir mit, dass dort 1890 eine Forschungsstation für die Landwirtschaft von britischen Kolonialbeamten eröffnet wurde und an dieser Stelle nun der Botanische Garten ist. Es soll imposante Bäume, viele Vögel und Schmetterlinge geben. Ja, nein, nein.


Ich verbrachte etwa zwei Stunden auf dem Areal. Die imposanten Bäume waren wahrlich imposant. Das wäre es sicher noch mehr gewesen, wenn ich die Bäume besser kennen und auseinanderhalten könnte. Aber auch für mich als Laien waren es interessante Gewächse und es gab zu den Bäumen auch immer eine Beschreibung und die lateinische Bezeichnung, so dass auch Profis mehr davon haben.


Ich habe einen Polizisten-Baum entdeckt: "Stopp! Da lang!"
Schmetterlinge und Vögel habe ich auch gesehen, aufgrund der Beschreibung hätte ich aber mehr erwartet. Das klappt hier irgendwie noch nicht so recht mit dem Sichten von Tieren... :( In eine Baumspalte habe ich aber einen, öhm, großen Tausendfüßler gesehen, mit dem meine Kamera und ich mich beschäftigten.

Ein Stachel am Baum.


Ich fand es ja ganz toll, dass es Schilder in dem Garten gab, die darauf hinwiesen, dass der Müll in entsprechenden Tonnen entsorgt werden sollte. Und das klappte auch erstaunlich gut – viel Müll lag wirklich nicht herum. Etwa vier große Gruppen Ghanaer sah ich im Garten, die dort picknickten. Eine  Gruppe hatte auch – ganz ghanaisch – laute Musik mit einem Computer und einer doch verhältnismäßig großen Box dabei und beschallte sich und die Umgebung. Vielleicht war auch das der Grund, weshalb ich so wenige Tiere sah.

In einem Bereich auf dem Gelände ging ich einen schmalen Weg zwischen Bäumen lang. Es war zwar wie gesagt auf dem Gelände, durch diese kleine Gasse machte der Bereich dahinter aber doch nicht wirklich den Eindruck, als gehöre er dazu. Beschreibungen gab es dort auch nicht mehr. An einer Stelle sah es aus, wie auf einer Plantain-Plantage. Und was brauchen Plantains zum Wachsen? Kunststoff natürlich. Unter den Pflanzen lagen viele leere Trinkbeutel und daneben gab es eine Müllkippe. Sollte dies der Ort für die gefüllten Mülltonnen des Parks sein? Einfach ausgedrückt, wäre das echt schade. Dafür sah ich auf einem anderen Weg, den ich wieder in den offiziellen Bereich wählte, schöne Blüten an Büschen.

Muss das da so unverhofft herumliegen?

 

Spannend war zum Ende noch ein alter Hubschrauber, der im Park vor sich hinvegetierte. Zu ihm gab es leider keine Beschreibung, interessant war er aber auch ohne. Als ich gerade hinging, kletterten ein paar Kinder darauf herum, bis ein Parkranger auf seinem Motorrad ankam und sie davon verscheuchte. Schön, so konnte ich auch besser Fotos schießen – bis wieder ein Junge kam, der darauf herumkletterte. Statt danach aber wieder herunterzusteigen ist er heruntergefallen, aber ohne Probleme auf den Füßen gelandet.



Nach meinem Besuch ging ich wieder an den Ort zurück, wo mich zuvor das Trotro ausgeladen hatte. Es standen ein „paar“ Menschen in einer Schlange und vorne wurde gerade ein Trotro mit Menschen beladen. Ich fragte den Fahrer, ob es Accra gehen würde. Ja. Eine Passagierin neben ihm sagte mir, dass ich mich neben sie setzen könnte. Zuerst war ich skeptisch und hielt es für nicht gerade fair, wenn der Weiße eine Extrabehandlung bekäme und sich vordrängeln würde, doch dann brauchte ich auch nicht weiter überlegen, da der Platz dann von einem regulären Mitfahrer belegt worden war.

Ich hatte wenig gegessen aber dafür viel Hunger, musste aber sparsam mit meinem Geld umgehen, da ich etwas knapp für das Wochenende kalkuliert hatte. Ich kaufte mir für 70 Pesewas Bananen und fragte mich dann nach nochmaligem durchrechnen, ob das so einen gute Investition war, wenn ich mit dem verbleibenden Geld nicht wieder nach Hause kommen sollte.

Ich gesellte mich ans Ende der Schlange. Vor mir sammelten nach und nach neun Trotros die schon länger Wartenden ein, bis ich endlich dran kam. Das hatte wieder über eine Stunde in der Sonne gedauert (danke Handtuch!). Wenn man pro Trotro 15 Personen rechnet, waren etwa 135 Leute vor mir...

Die Fahrt ging nach Medina in der Nähe von Accra. Dort erfuhr ich den Preis für das nächste Trotro, wusste dann, dass ich mir noch ein Wasser und eine Orange kaufen konnte und ließ mich anschließend nach Accra und von dort nach Swedru befördern. Am Ende kam ich mit fünf Pesewas zu Hause an.

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