Sonntag, 17. Juni 2012

Tag der Unabhängigkeit

Wir haben den 3. Oktober als unseren nationalen Feiertag, die Amerikaner haben wie man seit spätestens dem gleichnamigen Film weiß den Independance Day und in Ghana gibt es auch einen Unabhängigkeitstag - und darüber hatte ich ja versprochen noch zu schreiben.

Ich gehe davon aus, dass mehr ghanaische Kinder wissen, wann deren Feiertag ist, als dass bei uns die Kinder wissen, dass oder wofür auch es den 3. Oktober gibt. Die Nationalhymne kann auch gut gesungen werden, da sie jeden Morgen beim Appell in der Schule geträllert wird.

Ich war das Wochenende vor dem 6. März (das ist der Unabhängigkeitstag) mal wieder in Accra. Beim Independence Square sah ich einige Leute, die damit beschäftigt waren, die Straßenmarkierungen zu erneuern und außerdem frische Blumen zu pflanzen. Auf dem Black-Star-Denkmal standen einige Leute in Uniform wie auch in der Nähe des Independence Squares. Welche ein Zufall – ich wusste zwar noch nicht um was es ging, freute mich aber, dass ich wieder etwas sehen und erleben konnte – ungeplant.

Auf dem Square waren viele Menschen und Fahrzeuge in Reih' und Glied abgestellt. Es gab welche von der Polizei, der Feuerwehr und der Armee. Die Aufgabe war nun bei dieser Generalprobe (als welche ich diese Veranstaltung nun entlarvte), zu marschieren und alles für den 6. März zu testen, da ja alles gut klappen sollte, wenn die Veranstaltung einige Tage später für ganz Ghana im Fernsehen gezeigt werden sollte. Beteiligt waren außerdem viele Schulen und die Schüler marschierten daher ebenso mit.


Später las ich in der Zeitung, dass überlegt wird, die Schüler nicht mehr mitmarschieren zu lassen. Der Grund war, dass bei der Veranstaltung wohl immer viele Schüler ohnmächtig werden, wenn sie die ganze Zeit in der Sonne stehen und nichts trinken können. Das hatte ich auch bei der Generalprobe erlebt – wobei ich mir da nicht sicher war, ob sie wirklich ohnmächtig wurden, oder das nur gespielt wurde, um die abgestellten Rettungskräfte auch auf den Ernstfall vorzubereiten.

Am 6. März selber war ich zuhause in Agona Swedru und besuchte mit meinem kleinsten Gastbruder und dem anderen Mädel aus unserem Haus unseren Sportplatz, auf dem die örtliche Veranstaltung stattfinden sollte.

Das Programm war nicht sehr interessant. Es war aber schön anzusehen, die ganzen Schüler in ihren Schuluniformen marschieren zu sehen. Vorweg ging immer ein Lehrer. Eine andere Freiwillige war auch gebeten worden, bei ihrer Schulgruppe vorweg zu laufen, was sie aber gerade noch verhindern konnte :)


Schüler meiner Schule waren auch dabei und ich sah sie schon die beiden Wochen zuvor auf unserem Sportplatz zu Übungszwecken marschieren. Es waren bestimmt 30 Schulen dabei – wenn nicht mehr.

Schüler meiner Schule
Ich schreibe, dass es schön anzusehen war. Was denkt man aber als Leser darüber? Ah, marschieren, ja, kennt man ja. Und man hat möglicherweise gleich bestimmte Bilder vor Augen. Doch kann man natürlich nicht alles gleichsetzen. Marschieren ist hier für jung und alt eine Sache bei der sie mit Spaß und Ernst dabei sind. Bei den sonntäglichen Zügen in die Kirchen mit Kappellenunterstützung wird ebenfalls marschiert. Das war zwar auch für mich zu Beginn ungewöhnlich, aber hier ist es ganz normal.

Zwischendrin spielten verschiedene Kapellen Musik; besser gesagt, sie bekriegten sich. Es wurde weiter nicht darauf geachtet, ob gerade andere spielten – wenn man meinte dran zu sein, ging es los :)


Viel gab das Programm nicht her, doch war es nett, dabei gewesen zu sein.

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