Sonntag, 8. Juli 2012

Frauen in weiß

Bevor es hier losgeht, möchte ich noch auf einen Nachtrag zum letzten Beitrag hinweisen.

Doch nun geht's los:

Ich saß letzte Woche in unserem ICT-Raum und es kamen drei Schülerinnen mit weißen Kleidern herein. Sie wollten unsere Feger zum Kehren haben. Die haben sie bekommen, mussten aber dem Kollegen versprechen, sie wiederzubringen. Danach erkundigte ich mich, warum sie so komisch gekleidet waren (die Schulfarben sind grün und gelb). Das waren Schülerinnen einer Home-Economics-Klasse, die sich für ihren praktischen Unterricht um einen sauberen Arbeitsplatz kümmern sollten.

Ich lief den Mädels hinterher und landete in einem Raum mit mehreren Gas-Öfen, Tischen und allerlei Zutaten darauf. An den Arbeitsplätzen standen viele weitere weiß gekleidete Mädchen. Ich schaute mir die einzelnen Tische an und erkundigte mich, was dort gerade hergestellt wird. Die Grundaufgabe war Brot, doch konnte jede Gruppe sich selber für ein bestimmtes entscheiden. So hatte eine Gruppe ein Rezept für französisches Baguette (zu dieser Brotform weiter unten noch mehr), eine andere machte das hier u. a. übliche Butter-Bred. Eine weitere Gruppe machte ein gelbes Brot, der Name war aber leider nicht so eingängig – ich habe ihn vergessen :( Aber interessant sah es aus.


So wurden die Zutaten zusammengeworfen und der Teig anschließend kräftig geknetet. Das sah so aus, als hätten sie Erfahrung damit und das ganze Geschehen machte mir Lust, es zuhause in der Heimat auch mal zu probieren.

In einer anderen Ecke des Raumes waren fünf andere Mädels in ihrer normalen Schuluniform. Diese buken allerdings nicht, sondern schnippelten an Stoff herum und nähten. Als ich gerade zu ihnen kam, hatten sie wohl irgendetwas nicht zur Zufriedenheit der Lehrerin gemacht – sie durften einige Stock-Hiebe auf ihre ausgestreckten Handflächen einstecken. Danach ging es aber ganz normal weiter. Ihre Aufgabe war es gerade, kleine Hemden zum Üben in Barbiepuppen-Größe zu schneidern.


Später wurden die Brote in ihren Formen nach draußen in die Sonne gestellt und mit einem Handtuch abgedeckt. Nach einiger Zeit dort ging es für die Backwaren in den Ofen.

Es war schön, eine Schulstunde abseits des bekannten ICT-Unterrichts zu erleben und ließ mich auch wieder an Textiles Gestalten bei mir in der Schule erinnern.

Bevor ich am selben Tag die Schule verlassen wollte, schaute ich noch einmal bei einer meiner ICT-Klassen vorbei (dies ist eine Klasse mit Agrar-Schwerpunkt). Die Schüler standen um einen Tisch und zwei Lehrer. Ah, Innereien. Es wurden die einzelnen Organe gezeigt und erklärt. Manche mussten dafür erst noch freigelegt werden.


Das Tier von dem sie stammten, lag auf einem anderen Tisch. Da ich nicht erkennen konnte um was für eins es sich handelte (es hatte keine Haare und keinen Kopf mehr – hm, mal schreibe ich von Köpfen ohne Tiere, hier von einem Tier ohne Kopf), fragte ich einen Schüler. Eine Ziege war's.


Am Wochenende ging es mit drei anderen Freiwilligen nach Accra. Von ihnen hatte ich zu meinem Geburtstag einen Gutschein zum Essen gehen bekommen. Ghanaisches Essen genieße ich ja meistens, dieses mal sollte es etwas anderes sein. Ich entschied mich für mit Fleisch gefülltes Baguette (war es Ziege?), Pommes und Salat. Wobei ich das meiste ghanaische Essen zwar mag, war es doch schön mal wieder etwas anderes zu essen. Von anderen Freiwilligen habe ich noch einen Gutschein zum Pizza essen :)

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