Donnerstag, 26. Juli 2012

Dinge, über die ich nicht schrieb

11 Monate Ghana und 1 Tag bevor es zurück in die Heimat geht. Mit diesem Eintrag habe ich meinen 42. Beitrag veröffentlicht und viel geschrieben – aber es gibt so viele Dinge über die ich nichts geschrieben habe. Einige davon habe ich hier aufgelistet – und für manche Themen kann ich praktischerweise auf Blogeinträge anderer Ghana-Freiwilliger verweisen, die sich des Themas angenommen haben.


Essen

Fufu
Ich schrieb zwar ab und zu von Essen, doch einen umfassenden Überblick über die hier anzutreffenden Gerichte findet sich bei Lukas. Es passt gar nicht zum Thema, aber dennoch möchte ich auf einen weiteren Artikel auf seiner Seite verlinken. Er hatte nämlich vor einigen Monaten einen Unfall und berichtet darüber (und ein Nachtrag). Ich habe mir zuvor verkniffen, dies zu verlinken.

... und vorher wird es noch gestampft.

Kirche

Wie meine Freundin in einem ihrer Beiträge geschrieben hatte, gibt es hier eine riesige Anzahl verschiedener Kirchen. Ich habe vier bis fünf davon besucht und als allgemeines Fazit kann ich sagen, dass alle Gottesdienste (für unser Verständnis) sehr lange dauern, sie um einiges lauter sind als bei uns (die Katholiken nehmen sich aber auch hier mehr zurück) und Musik gibt es auch genug. Letzten Sonntag habe ich zum letzten mal den baptistischen Gottesdienst in Swedru besucht: 3,5 Stunden lang! Und Lieder der Gospel-Sänger dauerten zehn Minuten!

Geld wird gerne gesammelt, aber auch gerne gegeben. Sich davor zu drücken ist schwierig: bankweise wird zur Musik nach vorne gegangen und dabei auch von manchen ein bisschen getanzt. Auch das sieht man öfter: bei einem Besuch der International Central Gospel Church (I.C.G.C) zum Beispiel sah ich etwa vier junge Männer, die tanzten. Mit einem Tanzstil, der in der Disko nicht weiter auffallen würde.

Gibt es Lesungen aus der Bibel, werden sich oftmals die entsprechenden Textstellen notiert. Ich gehe davon aus, dass die Texte zuhause nachgearbeitet werden.

In der Methodisten-Kirche

Beerdigungen

Beerdigungen werden jedes Wochenende abgehalten. Das gesamte Programm ist dann auch wieder ein längeres. Es ist nicht ungewöhnlich, dass man etwa alle zwei Wochen zu einer Beerdigung geht, da die Gäste dafür auch sehr breitgefächert eingeladen werden. Ich selber war nur auf einer.

Donnerstag Abend und Freitag früh wird das Haus der Familie aufgeräumt und hergerichtet und es werden die hier jedes Wochenende zu sehenden rot-schwarzen Pavillons auf der Straße aufgestellt. Darunter kommen die Stühle für die Gäste. Die Straße ist dann durch die Pavillons belegt - Autos müssen sich einen anderen Weg suchen.


Am Freitag wird auch der Leichnam aus dem Leichenschauhaus in das Familie-Haus gebracht und die Leiche dort aufgebahrt. Dazu wird sie am Abend vorbereitet (eingekleidet etc.). Gegen 16 Uhr beginnt das "way keeping"-Programm: Es wird laute Musik gespielt, sich unterhalten und die Zeit einfach wach verbracht um den Verstorbenen auf seinem Weg zu begleiten. Dieses Programm dauert die ganze Nacht und durfte ich so etwas auch schon passiv (man könnte es doch schon fast aktiv nennen) erleben, als im Nebenhaus bei uns die ganze Nacht die Musik auf Hochtouren lief!

Am Samstag Morgen kommen die Gäste um den Leichnam zu sehen. Am Vortag und heute wird Kleidung in den Farben rot/schwarz getragen. Gegen acht Uhr wird die Leiche in die Kirche gebracht und es wird eine Messe veranstaltet. Anschließend können die Gäste etwas essen, trinken und Geld an die Hinterbliebenen spenden. Bis abends wird dann wieder gemeinsam Zeit (mit Musik) verbracht - heute endet es allerdings gegen 18 Uhr (man will ja die Nachbarn nicht belästigen!).

Am Sonntag wird weiß/schwarze Kleidung getragen und der Tag um neun Uhr mit einer Messe in der Kirche begonnen. Danach geht es wieder zum Familien-Haus zurück um bis abends wieder die Zeit miteinander zu verbringen.


Verpackungen & Müll

Darüber hätte ich besonders gerne mehr geschrieben. Gar nicht mal so überspitzt gesagt, kann man behaupten, dass man beim Kauf einer Kunststoff-Tüte eine Kunststoff-Tüte zum Tragen dazu bekommt. Und diese hat dann zuhause meistens schon ihren Zweck erfüllt. Da ist es schön, dass sich Lukas dieses Themas sehr umfassend sogar mit seinen Schülern in der Schule angenommen hat und ein Projekt dazu durchgeführt hat.

Elektroschrottverbrennung in
Agbogbloshie (Accra)


Wie ich wohne

Ich denke, dass ich es mit meiner Unterkunft sehr gut getroffen habe. Das Haus der Gast-Familie hat sechs Bedrooms und dazu die Hall (Wohnzimmer) und Toiletten- und Duschräume und eine Küche draußen im Hof. Wenn man hier Hausverkaufsanzeigen sieht, dann steht dort einfach erst mal nur '2 bedrooms' oder '5 bedrooms'. Die Hall ist immer dabei, wird also nicht weiter aufgeführt. Untergebracht bin ich zusätzlich zu der sechsköpfigen Familie noch mit einer Großmutter meines Gastbruders und dem kleinen Mädel, von dem auch manchmal etwas in meinen Texten zu lesen ist. Eine andere Frau, die bis vor ein paar Monaten noch da war, ist es nun nicht mehr.

Mein Zimmer ist recht groß (etwa 20qm), hat ein großes Bett, einen Schreibtisch, eine Ablagefläche und eine Kleiderstange für meine Kleidung. Zusätzlich habe ich noch weitere Stangen installiert, das Moskitonetz ist immer angebracht und ich habe die Wände mit einer Ghana-Karte und vielen Fotos bunter gemacht. In ein paar Tagen wird der Raum wohl wieder sehr kahl aussehen...


Dies waren nur wenige der großen Themen. Ein weiterer empfehlenswerter Beitrag stammt von Tomma und setzt sich mit dem Gefühlsleben vor Ort auseinander, wovon ich vielem zustimmen kann.

Ein Beitrag wird noch folgen, in diesem werde ich auch das Thema Musik noch einmal aufgreifen. Ich schrieb oft von Musik, bald kann man selber testen, ob einem auch das eine oder andere Lied gefällt!

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