Sonntag, 5. August 2012

Tschüss Swedru, tschüss Ghana, hallo Deutschland, hallo Hannover

Seit einer Woche bin ich nun wieder in der Heimat. Ich hätte auch zuhause schreiben können, aber auch Swedru war ja mein zuhause - Heimat passt da doch besser.


Zwei Tage vor der Abfahrt war ich noch mal in der Schule, um meinen ICT-Kollegen Abschiedsbilder zu schenken. Meine Kamera hatte ich auch dabei und hatte sie vor dem Schul-Kiosk abgelegt, als ich dort etwas trank. Ich entschied mich, ein letztes Mal Jollof-Reis in der Schule zu essen. Die Kamera kam mir leider erst danach wieder in den Sinn - der Kiosk war zu und die Kamera weg. Schade so zwei Tage vor Ende. Am nächsten Tag fuhr ich also wieder in die Schule um beim Kiosk nachzufragen. Nein, hier ist sie nicht. Währenddessen sprach mich aber ein Schüler an. Er wusste um was es ging; er hatte die Kamera genommen um sie mir wiedergeben zu können. Wir gingen zu seiner Schulunterkunft und er holte sie aus seiner abschließbaren Kiste. Das fand' ich toll! Sehr nett!

Um 22:45 Uhr am 27. Juli sollte der Flieger abheben. Eins vorweg: ich habe es geschafft, ihn zu bekommen, doch hatte sich leider mein Abreise-Zeitplan etwas verschoben. Zwei Abende zuvor ging es mir schon nicht so gut, den Tag vor der Abreise wurde es auch eher schlechter als besser. Und es hatte sich angefühlt wie die letzten Male: Malaria. Aufgrund dieses Verdachts hatte ich mir Malaria-Medikamente gekauft und bin dann am Morgen des Abflugdatums zur Sicherheit noch mal zum Arzt gefahren. Der bestätigte meinen Verdacht und bescheinigte mir Malaria ++ (+ ist die schwächste Stufe, +++ die höchste). Der Arztbesuch hat mich mit An- und Abfahrt und einiger Wartezeit über fünf Stunden gekostet (Ich fand's ja lustig, auf der Rückfahrt bei einem Ghanaer die Vengaboys mit Boom boom boom als Klingelton zu hören :)). Und da ich am Abend zuvor nicht mehr dazu in der Lage war, musste ich danach auch noch mein Gepäck fertig packen. Nach den Medikamenten ging es mir aber schon wieder besser! Somit hatte ich vier mal Malaria, eine Infektion am Kopf und eine am Auge. Vor allem letztere war gar nicht schön. Nicht schön anzugucken und sie verursachte auch starke Kopfschmerzen.

Mich hat es mit meiner Malaria aber noch ganz gut getroffen: ein anderer Freiwilliger von uns hatte auch Malaria. Er musste allerdings stationär ins Krankenhaus und konnte daher seinen Rückflug nicht antreten. Sein Ersatzflug startete gestern - er blieb also ungeplant noch eine Woche länger. Dementsprechend blieb der Sitzplatz neben mir im Flugzeug leer.

Der Abschied zu Hause war schnell gemacht: ein paar Fotos, tschüss sagen und das war es schon. Meine Gastmutter war unterwegs, so dass ich mich von ihr gar nicht verabschieden konnte. Außerdem habe ich noch ein paar kleine Geschenke verteilt.


Mit meinem Gast-Bruder konnte ich dann um 18:30 Uhr in Swedru abgefahren. Andere waren schon ab 16 Uhr am Flughafen. Zuerst ging es mit dem Trotro los (warum hatte der Fahrer die Lüftung (für warme Luft wohlgemerkt) an?) und dann fuhren wir mit dem Taxi direkt zum Flughafen weiter. Vor dem Flughafen bekam mein Gast-Bruder noch Anrufe von seiner Freundin, seinem Vater und seiner Mutter. Ich sprach auch mit allen und konnte mich nun auch von meiner Gast-Mutter verabschieden! Alle anderen Freiwilligen waren natürlich schon eingecheckt, aber ich war trotzdem gut in der Zeit und traf sie dann 1,25 Stunden vor Abflug.

Hier beginnt Großbritannien.
Der Flug von Accra nach London verlief ohne Probleme (nicht wieder über drei Stunden warten am Flughafen) und von dort ging es auch gleich nach Hamburg weiter. Passender Weise war es in Hamburg diesig und später begann es auch zu regnen.

Wenn wem schlecht wurde, weiß ich warum!
Mein Restgeld war übrigens gut rationiert: mit 3,20 Cedi kam ich nach Hause. Ich hätte zwar gerne noch mehr als Andenken gehabt, aber gut. Ansonsten ist es zwar nicht wirklich komisch, aber halt doch anders, dass es nicht schon um kurz nach 18 Uhr dunkel wird, sondern erst gegen 22 Uhr. Und wenn dann abends Mücken um mich herum fliegen, bekomme ich erst einen kleinen Schreck, weil ich denke, dass ich ja gar nicht gegen die fiesen Moskitos geschützt und eingecremt bin, aber dann merke ich auch, dass es ja gar nicht nötig ist.

Meine Rückkehr verlief bisher unproblematisch. Es gibt ja den umgekehrten Kulturschock, den man bekommen kann, wenn man wieder in die eigene Heimat zurückkehrt. Von dem habe ich an mir allerdings noch nichts gemerkt. Er kann natürlich noch kommen; erwarten würde ich ihn allerdings nicht mehr. So war ich auch gleich auf der Rückfahrt mit der Familie im Supermarkt einkaufen. Es gab wieder Salami, 30 verschiedene Käsepackungen und Süßigkeiten en masse. Auch in Ghana konnte ich gut einkaufen, doch war das Angebot dort natürlich ein anderes. Das Angebot hier zu sehen hat mich allerdings nicht weiter schockiert. Es ist hier und dort einfach anders aber ich habe das Gefühl, in beiden Welten gut zurechtzukommen, so dass es nicht schwierig wäre, zwischen denen ohne große Umstellungsprobleme zu wechseln.

In den nächsten Wochen und Monaten werde ich in kleineren und größeren Runden von meinem Aufenthalt und meinen Erfahrungen berichten. Wenn du/Sie auch gerne noch mehr erfahren würdest/würden, kannst du/können Sie mich gerne ansprechen/anschreiben.

Wie versprochen soll noch der Musikbeitrag folgen. Der kommt also noch! Ich freu' mich drauf :)

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